NULLARBOR

Mit dem Fahrrad von Sydney nach Perth

Sonntag, 21.02.2016 Das ist der Anfang eines vielleicht grossen Abenteuers.

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über alles berichten, was im Zusammenhang mit meiner Reise nach Australien steht.

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Sonntag, 21.02.2016 Entschluss

Die Entscheidung ist gefallen. VIVE SOMNIUM TUUM – so lange es noch geht. Mit schlappen 65 Lebensjahren, wird es höchste Zeit, seine Träume zu leben.

Jeder der mich kennt weiß, dass ein Australien-Virus sich tief in mich hineingefressen hat. Der Traum ist, mit dem Fahrrad den australischen Kontinent zu durchqueren. Start soll anfangs Oktober in Sydney mit Ziel Perth in Westaustralien sein. Dabei sind 3 Bundesstaaten zu durchfahren und 4300 km zurückzulegen.

...

Ich habe mich lange bemüht, Mitfahrer für das Projekt „NULLARBOR“ zu finden – vergeblich. 3 Monate wie ein Nomade aus den Packtaschen und im Zelt zu leben, scheint nicht jedermanns Sache zu sein. Inzwischen komme ich jedoch ganz gut damit zurecht, die Tour allein ohne jegliche Begleitung zu unternehmen. So bin ich ausschließlich für mich verantwortlich und bestimme Vorbereitung und Ablauf selbst.

Eine Reise mit 6 Taschen am Fahrrad, viel Zeit zum Nachdenken und vielen Gelegenheiten sich in neuen Situationen wieder neu zu entdecken. Sandpisten, unendlich gerade Asphaltstraßen und Roadtrains aber auch Wüste, Steppe und Outback mit Kängurus, Dingos, Spinnen und Schlangen werden meine Wegbegleiter sein.

Meine Frau Margot hat die Illusion aufgegeben, mich von diesem Vorhaben abzubringen. Mich erwartet eine Reise der Meditation und des Abenteuers. Mein Gehirn fährt Karussell, es dreht sich um „NULLARBOR“. Ich freue mich.

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Sonntag, 06.03.2016 Streckenplan für die Etappen 1 - 18

1. Streckenabschnitt   Etappen 1 -20

Etappe 1: Start SYDNEY (Harris Park) ⇒ CAMDEN / 45 km / ÜN: Country Club Motel / Camping

Etappe 2: CAMDEN ⇒ MITTAGONG / 63 km / ÜN: Imperial Hotel / Camping

Etappe 3: MITTAGONG ⇒ GOULBURN / 85 km ü. Hume Hwy / ÜN: Empirel Hotel / Camping

Etappe 4: GOULBURN ⇒ YASS / 98 km / ü. Hume Hwy / ÜN: Hume Motor Inn / Camping

Etappe 5: YASS ⇒ GUNDAGAI / 102 km / ü. Hume Hwy / ÜN: Imperial Hotel / Camping

Etappe 6: GUNDAGAI ⇒ WAGGA WAGGA / 88 km / ÜN: City Park Motel / Camping

Etappe 7: WAGGA WAGGA ⇒ URANA / 108 km / ÜN: Caravan Park / Camping

Etappe 8: URANA ⇒ JERILDERIE / 56 km / ÜN: Budget Hotel / Camping

Etappe 9: JERILDERIE ⇒ DENILIQUIN / 86 km / ÜN: Centrepoint Motel / Country Club Motor Inn

Etappe 10: DENILIQUIN ⇒ WAKOOL / 61 km / ÜN: Wakool Hotel / Camping

Etappe 11: WAKOOL ⇒ SWAN HILL / 86 km / ÜN: Sun Centre Motel / Camping

Etappe 12: SWAN HILL ⇒ MANANGATANG / 82 km / ÜN:  Camping

Etappe 13: MANANGATANG ⇒ UNDERBOOL / 105 km / ÜN: Public Rest Stop / Camping

Etappe 14: UNDERBOOL ⇒ PINNAROO / 87 km / ÜN: Pinnaroo Cabins / Camping

Etappe 15: PINNAROO ⇒ KAROONDA / 104 km / ÜN: Camping

Etappe 16: KAROONDA ⇒ MANNUM / 69 km / ÜN: Camping

Etappe 17: MANNUM ⇒ GAWLER / 75 km / ÜN:  / Camping

Etappe 18: GAWLER ⇒ PORT WAKEFIELD / 83 km / ÜN: Camping

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Samstag, 26.03.2016 Streckenplan für die Etappen 19 - 32

 

2. Streckenabschnitt   2. Streckenabschnitt

Etappe 19: PORT WAKEFIELD ⇒ WALLAROO / 62 km / ÜN: Sonbern Lodge Motel / Camping

Etappe 20: COWELL ⇒ CLEVE / 42 km / ÜN: Birdseye Roadhouse / Cleve Boutique /  Camping

Etappe 21: CLEVE ⇒ LOCK / 75 km / ÜN: Boomerang Motel / Camping

Etappe 22: LOCKE ⇒ ELLISTON / 68 km / ÜN: Coodlie Park Farm Retreat / Camping

Etappe 23: ELLISTON ⇒ PORT KENNY / 66 km / ÜN: Port Kenny Hotel / Caravan Park / Camping

Etappe 24: PORT KENNY ⇒ STREAKY BAY / 62 km / ÜN: Streaky Bay Hotel / Camping

Etappe 25: STREAKY BAY ⇒ SMOKEY BAY / 73 km / ÜN: Caravan Park / Camping

Etappe 26: SMOKEY BAY ⇒ CEDUNA / 42 km / ÜN: Ceduna East-West Motel / Camping

Etappe 27: CEDUNA ⇒ PENONG / 75 km / ÜN: Penong Hotel / Camping (Caravan Park) / Letzter GENERAL STORE für 1000 km

Etappe 28: PENONG ⇒ COORABIE / 98 km / ÜN: Coorabie Farm / Camping

Etappe 29: COORABIE ⇒ YALATA / 66 km / ÜN: Camping

Etappe 30: YALATA ⇒ NULLARBOR ROADHOUSE / 93 km / ÜN:Nullarbor Roadhouse / Camping

Etappe 31: NULLARBOR ROADHOUSE ⇒ NOWHERE / 90 km / ÜN: Camping

Etappe 32: NOWHERE ⇒ BORDER VILLAGE / 98 km / ÜN: Border Village Roadhouse / Camping

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Sonntag, 03.04.2016 Streckenplan für die Etappen 33 - 49

3.  Streckenabschnitt     

Etappe 33: BORDER VILLAGE ⇒ MUNDRABILLA / 78 km / ÜN: Mundrabilla Roadhouse / Camping

Etappe 34: MUNDRABILLA ⇒ MADURA / 116 km / ÜN: Madura Pass Oasis Motel / Camping

Etappe 35: MADURA ⇒ COCKLEBIDDY / 91 km / ÜN: Cocklebiddy Service Station / Camping

Etappe 36: COCKLEBIDDY ⇒ CAIGUNA / 65 km / ÜN: Caiguna Roadhouse / Camping

Etappe 37: CAIGUNA ⇒ "NOWHERE" / 80 km / ÜN:  Camping

Etappe 38: "NOWHERE" ⇒ BALLADONIA / 90 km / ÜN: Balladonia Roadhouse / Camping

Etappe 39: BALLADONIA ⇒ FRASER RANGE STATION / 90km / ÜN: Fraser Range Station / Camping

Etappe 40: FRASER RANGE STATION ⇒ NORSEMAN / 105 km / ÜN: Great Wester Motel / Camping (Caravan Park) / 

Etappe 41: NORSEMAN ⇒ WIDGEMOOLTHA / 90 km / ÜN: Widgemooltha Roadhouse / Camping

Etappe 42: WIDGEMOOLTHA ⇒ COOLGARLIE / 76 km / ÜN: Caravan Park / Camping

Etappe 43: COOLGARLIE ⇒ VICTORIA ROCK / 68 km / ÜN: Camping

Etappe 44: VICTORIA ROCK ⇒ YELLOWDINE / 87 km / ÜN: Yellowdine Roadhouse / Camping

Etappe 45: YELLOWDINE ⇒ MOORINE ROCK / 54 km / ÜN: Moorine Rock Hotel / Camping

Etappe 46: MOORINE ROCK ⇒ MERREDIN / 87 km / ÜN: Merredin Tourist Park/ Camping

Etappe 47: MERREDIN ⇒ CUNDERDIN / 104 km / ÜN: Caravan Park / Camping 

Etappe 48: CUNDERDIN ⇒ EL CABALLO RESORT / 97 km / ÜN: El Caballo Resort / Camping

Etappe 49: EL CABALLO RESORT ⇒ PERTH-COTTESLOE / 70 km / ÜN: Backpacker

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Montag, 27.06.2016 FAHRRADAUSSTATTUNG oder grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.

Die  Ausstattung des Fahrrads ist weitgehend abgeschlossen. Habe dazu nochmal tief in den Geldbeutel gegriffen. 4 Fahrradtaschen, Satteltasche, Navigationsgerät (Garmin - brachte mich des öftern an den Rand der Verzweiflung, weil mich die Bedienweise ziemlich überforderte - danke Alina und Marcel für eure geduldige Unterstützung) und Schutzbleche für vorne und hinten - danke Guido für den Tipp. Hinzu kommt noch eine Kamera (GOPRO Hero4), mit der mir hoffentlich für euch interessante Bilder und Videos gelingen. Die Taschen sind nun gepackt für eine mehrtägige Tour im Donautal. Bis auf Zelt und Kocher sind alle Teile bereits in den Taschen verstaut, die ich später auch nach Australien mitnehmen werde. Eine erste Probefahrt zeigte, dass ich mit den Schuhabsätzen an den Taschen streifte, was eigentlich das einzige Problem war. Das Rad lässt sich trotz der Taschen und dem zusätzlichen Gewicht gut lenken. Bin schon riesig gespannt auf die Tour und hoffe sehr auf ein paar regenfreie Tage.

   

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Dienstag, 30.08.2016 It's getting closer

Seit meinem letzten Blogeintrag ist eine Menge Zeit vergangen und viel passiert. Marcel (unser Sohn) hat seinen Hausumbau abgeschlossen und ist mit Frau und Kind in Bisingen eingezogen. Ich habe ihm geholfen so gut ich konnte und dabei mein Fahrrad- und Fitnesstraining ziemlich vernachlässigt. Ich hoffe, die teilweise köperlich mühsamen Arbeiten haben ein bisschen zur allgemeinen Stärkung beigetragen.

      

Habe bisher 1400 Trainingskilometer zurückgelegt, darunter waren 2 längere Touren im Donautal (allein) und an Kocher und Jagst (mit Guido). Das Material, das ich bisher eingesetzt habe, hat sich bewährt, das Rad läuft nach einigen Anlaufschwierigkeiten gut, Fahrradtaschen sind vom Volumen her ausreichend, nur der Garmin macht immer noch Probleme. Ausrüstungsmäßig fehlt mir nur noch ein geeignetes Zelt, das nicht nur Schutz während der Nacht gewähren sollte, sondern mich auch Schlechtwettertage überleben lässt.

Die Flüge sind bereits gebucht. Am 03.Oktober 2016 geht's ab von Frankfurt um 22.45 Uhr mit einem Airbus A380. (Freue mich, bin noch nie in so einer Riesenmaschine gesessen.) Nach einem 2stündigen Zwischenstopp in Dubai, sind's nochmals 16 Stunden bis Sydney, wo ich frühmorgens um 08.45Uhr Ortszeit ankommen werde, wenn alles planmäßig verläuft.

In den darauffolgenden Tagen, darf ich bei lieben Freunden in Sydney (Martina und Richard) versuchen, den Jetlag aus den Knochen zu bringen und mich den neuen Zeit- und Klimaverhältnissen anzupassen.

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Montag, 19.09.2016 it's getting closer - Teil 2

Ich habe jetzt schon mehrfach die Nachricht erhalten, dass ich meinen Blog etwas spärlich bediene. Manche vermuten schon, dass aus dem Nullarbor-Projekt nichts wird.

Das ist nicht der Fall. Die Vorbereitungen sind im Gange - immer noch nicht abgeschlossen ?, es fehlt noch an Kleinigkeiten. Manche Dinge werde ich erst in Australien beschaffen: Kocher, Geschirr, Besteck etc.. 

Im Freundes- und Bekanntenkreis wird mein Unterfangen unterschiedlich kommentiert. Manche bewerten es als "Größenwahn" und "Spinnerei" und schließen bereits Wetten ab, wann ich wieder zurück bin. 14 Tage geben mir einige bis zum Abbruch.  Der weitaus größere Teil findet das "mutig" oder "cool" um, dann gleich ein ".... würde ich ja auch ganz gerne, wenn ich nur..."  hinterher zu schieben.

Ich bin weder cool noch mutig  und nur ein klein wenig spinnig. Meine Perspektive ist: ich habe die freie Zeit, die Unterstützung meiner Familie und die Gesundheit, mir meinen Traum zu erfüllen.  Ob ich dabei in Perth letztendlich ankomme oder nicht, ist sekundär. Wichtig für mich ist, dass ich es versucht habe. Für manchen mag das klingen, als ob ich vor etwas davonlaufe. Dem ist nicht so. Ich versuche nur etwas zu finden, das man im deutschen Rentneralltag nur schwerlich findet: Nochmal ein echtes Abenteuer. 

 

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Freitag, 23.09.2016 It's getting closer - p.3

   

Emirates erlaubt nur 10kg für Sportgeräte und 30 kg für das Restgepäck. Danach kostet jedes Kilogramm 68.- €. Stolzer Preis. Werde also weitaus weniger mitnehmen können als geplant. Hinzukommt, dass die Fahrradtasche oder Box nicht größer als 150cm x 80cm x 30cm sein darf  (Martina, danke für den Hinweis). Also neuen Karton besorgen und den noch zusätzlich verkleinern, denn die regülären Fahrradkartons sind 180cm lang. Jedenfalls das Fahrrad ist schon mal verpackt und wartet auf die Abreise.

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Freitag, 07.10.2016 Flug und Ankunft in Sydney

A 380 Dubai Airport Sunrise Australien Testfahrt Paramatta Homebush Olympiagelände Homebush Olympiagelände

In dem Moment wo ich diesen Blog schreibe, ist es gerade mal 08.00 Uhr. Ich bin am Vortag recht spät zu Bett gegangen, habe traumlos und ergiebig geschlafen und verspüre so gut wie keinen Jetlag. Richard und Martina schlafen noch. Ich sitze in deren Garten und genieße die Geräusche um mich herum. Ich höre die Schreie der MacPies, das Kreischen der Papageien und das Husten der Kakadus. Ich bin wieder in Sydney - und ich könnte schreien vor Freude.

Dabei war die Anreise gar nicht so einfach. Es begann damit, dass schon die Anfahrt nicht ganz problemlos vonstatten ging. Für die Fahrt nach Frankfurt brauchten wir 4,5 Stunden, wesentlich länger als gedacht. Aber wir hatten genügend Zeit eingeplant und erreichten mit Patzelts Wohnmobil wohlbehalten den Frankfurter Flughafen. 

Dort angekommen, stellten wir fest, dass die Türen und Rolltreppen des Flughafens nicht für Gepäckstücke mit 1,8 x 0,8 m konzipiert sind. Es war nicht ganz einfach, die Fahrradbox durch die Hallen zu bugsieren. Gott sei Dank war Margot dabei und half die riesen Box durch die Menschenmassen an die entsprechende Stelle zu balancieren. Der CeckIn verlief dann problemloser als gedacht.

Kaum war dieser  erfolgt, wurde Margot auch schon von Patz und Doris wieder abgeholt. Der Abschied fiel mir nicht so ganz leicht. Lange Umarmung, langes Nachwinken und dann wüsste ich, dass der Rest nun mein Ding war. Quälend lange zog sich die Zeit hin, bis zum Bording. Um 22.20 Uhr, pünktlich auf die Minute hob die A380 ab in den Frankfurter Nachthimmel. Ich war auf dem Weg.

Nach 6 Stunden Landung in DUBAI. 32 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit lagen bleischwer über der Stadt.   Alle Sydneypassagiere wurden in bereitstehende, auf 16 Grad heruntergekühlte Busse verfrachtet und zumTerminal transportiert. EIne geschlagene halbe Stunde dauerte die Fahrt in diesen eisigkalten Bussen. EIn gigantisch großer Flughafen,zumal wir nocheinmal eine halbe Stunde Fußmarsch zum richtigen Gate hatten. Gerade noch rechtzeitig erreichte ich  das Abflugsgate.

Zur Überraschung der meisten Fluggäste gings dann nicht weiter nach Sydney, sondern in einer Boeing 777 nach  Bangkok. Gegenüber dem angenehmen Flug mit der A380 war es hier nicht nur wesentlich enger, nein, wir landeten auch noch bei Gewitter und Surzregen. Entsprechend ruppig war die Landung. Nochmals mussten alle Passagiere raus aus dem Flieger, über eine Transittreppe nochmals zu einer weiteren Gepäckkontrolle. 

Wieder zurück im Flieger am vorherigen Platz, startete die Maschine endlich weiter in Richtung Australien. Flugzeit gute 8 Stunden. Unendlich lange zog sich diese Flugstrecke hin. Ich verkürzte mir die Zeit mit Tetris- und Solitärspielen. Ein nicht endend wollender Nachtflug fand dann sein Ende, als am Horizont purpurrot die Sonne aufging. Am Flughafen erwartet mich Richard. Er half mir die übergroße Fahrradbox aus dem Flughafen zu schleusen. Draußen stahlblauer Himmel ich bin wieder in Sydney - I'm back again.

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Sonntag, 09.10.2016 1. ETAPPE Sydney - Camden

Nach einer wirklich fröhlichen Party wurde der Entschluß gefasst, am darauffolgenden Morgen in aller Hergottsfrühe ein Fotoshooting am Circular Quay zu machen. Was dabei herauskam zeigen die folgenden Bilder:

   

Anschließend ging es wieder zurück nach Concord West, wo wir uns zu einem gemeinsamen Frühstück zusammenfanden. Wirklich großer Bahnhof und klasse Frühstück.

   

Mit einer Stunde Verspätung gings dann endgültig los. Duncan und Richard begleiteten mich. Richard sogar den gesamten Weg. Der arme Kerle musste dann mutterseelenallein bei einbrechender Dunkelheit wieder zurück nach Sydney. EIn wahrlich verrückter Radfahrer und ein unglaublich gutherziger Mensch. DIe erste Etappe war beigott nicht einfach. Ich habe mich in der Entfernung total vertan. Statt 45 km waren es um die 80 km herum. NIcht ganz einfach, wenn man mit überschwerem Gepäck nach 60 km immer noch kein Ende sieht. Mein Fahrrad ist bei weitem zu schwer und deshalb unstabil und schwer lenkbar. Werde mich also von etlichem Ballast trennen müssen. Jedenfalls bin ich nach etlichem Suchen und Fehlfahren schließlich mit grandioser Verspätung am Etappenziel angekommen.

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Montag, 10.10.2016 2. ETAPPE: Camden - Mittagong

Habe heute neue Kontakte geknüpft, mit den sogenannten "Headwinds". DIe können sich aufblasen wie sie wollen, meine Freunde werden sie nie. Hatte heute den ganzen Tag starken Wind von vorne. Musste auch auf der Ebene im kleinen Gang fahren, um überhaupt vorwärts zu kommen. Die Winde rissen am Lenker, so dass es teilweise recht schwierig war das Fahrrad in der Spur zu halten. Müllsäcke wurden in die Straßen geweht - also Windstärke 7. Soltte der Wind bis morgen so anhalten, muss ich die nächste Etappe halbieren, oder gar warten, bis sich das Wetter wieder beruhigt. Bei diesen Verhältnissen schaffe ich jedenfalls keine 100 km bis Goulburn. So schön die Blue Mountains auch sonst sind, heute zeigten sie sich von ihrer negativen Seite. Jedenfalls ist die 2. Etappe geschafft und man wird sehen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Im Moment wo ich diesen Bericht schreibe, tost es draußen. Ich bin relativ sicher in einem Motel untergekommen.

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Donnerstag, 13.10.2016 3. ETAPPE Mittagong - Goulburn

Habe die Strecke zwischen Mittagong und Goulburn geteilt und bin nun binnen 2 Tagen am Ziel eingetroffen. In Mittagong war die Temperatur über Nacht gefallen. Schon gegen 05.00 Uhr wachte ich auf, weil es mich jämmerlich fror. 4 Grad zeigte das Thermometer. Unvorstellbar, waren es am Abend zuvor noch etliche 20 Grad. Ich zog mir alles an, was ich dabei habe: Radlerhose, darüber die lange Jeanshose, Unterhemd, darüber mein einziges langärmliges Ausgangshemd, darüber das Radlerhemd und die Regenjacke. Duncan kam nochmals vorbei. Ihm war eingefallen, dass er noch ein Satelittennotrufgerät aus der Zeit seiner eigenen Durchquerung hatte. Das wollte er mir vorbeibringen. Dafür nahm er extra eine 2 Stunden Autofahrt von Sydney herauf nach Mittagong auf sich. Soviel Selbstlosigkeit macht mich sprachlos. Gegen 10.00 Uhr startete ich, hatte mit Duncan nochmals den Weg besprochen und wieder begann der Kampf mit dem Gegenwind, dem machte es offensichtlich Spaß, mich mit meinen schweren Satteltaschen hin und her schaukeln zu lassen. Ich hatte also beide Hände voll zu tun, mich auf den Verkehr zu konzentrieren, die Spur zu halten und vorwärts zu kommen, als plötzlich etwas gegen meinen Kopf flog und dann nochmal und noch einmal. Verdammt, das war ein Magpie. Magpies sind australische Vögel, vergleichbar in Aussehen und Größe, mit einer Krähe. Die brüten von August bis Oktober und sind in dieser Zeit recht aggressiv. Sie fliegen meist 2 - 3 Angriffswellen und drehen dann wieder ab. Sie machen sich über Fußgänger und vornehmlich über Radfahrer her. Angriffsziel ist immer der höchste Punkt des Objekts, also in der Regel der Kopf ?. Noch zweimal war ich Ziel solcher Angriffe, als ich plötzlich merkte, dass sich vor mir die Straße verbreiterte und ich geradewegs auf den Freeway zufuhr. Freeway ist vergleichbar mit unserer Autobahn, in der Mitte ein Grünstreifen und mindestens 4spurig. Auch hier gibt es einen Standstreifen, der mit dem Fahrrad befahren werden darf. Kein Vergnügen, neben rasenden PKWs und donnernden Trucks her zu fahren. Völlig genervt und mit brennenden Beinen errichte ich Marulan, mein Zwischenetappenziel.

Am nächsten Morgen erwachte ich früh. Ich musste an mein Enkelkind denken, das den ersten Geburtag feiert. Schmerzlich die Kleine nicht in den Arm nehmen zu können. Whatsapp-Videos helfen da ein bisschen. Draußen war es wieder eisig kalt ( 3 Grad), bei stahlblauem Himmel und heftigem Wind aus West. Also wie gehabt. Gleiche Bekleidungstechnik, nur den Helm habe ich präpariert. Habe die Angriffspunkte nach oben versetzt und an der Rückseite des Helms befestigt, weil die Magpies die Augen scheuen, sollten sie durch die zusätzliche Brille abgeschreckt werden.
So ausgerüstet machte ich mich auf den Weg und noch bevor ich Marulan verlassen hatte, kam wieder einer von hinten, traf mich jedoch nicht und drehte ab. Hatte der die Brille hinten nicht gesehen? Danach beschloss ich zurück auf den Freeway zu gehen und dort meine Fahrt fortzusetzen. Dort bleibt man wenigstens von der Vogelwelt verschont. Inzwischen habe ich mich an meine Reisegeschwindigkeit gewohnt. Wenn ich 12 - 15 km in der Stunde schaffe, bin ich schon mit mir zufrieden. So bin ich auch jetzt zufrieden, dass ich die Strecke nach Goulburn geschafft habe und früh genug in meinem Quartier eingetroffen bin um diesen Bericht zu schreiben.

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Freitag, 14.10.2016 4. ETAPPE Goulburn - Yass

Café in Gunning on the way Yass Yass railwaystation

4. ETAPPE Goulburn - Yass

Wegen des Wetters, Kälte und heftigem Gegenwind habe ich beschlossen, auch die nächste Etappe zu teilen. habe immer etwas Angst bei diesen Temperaturen krank zu werden. Heute in der Frühe (06.30 Uhr) wieder nur 4 Grad, leichte Bewölkung und überraschend wenig Wind. Wartete, bis die Temperaturen einigermaßen erträglich waren und machte mich auf zur obligatorischen Stadtrundfahrt und zum Einkaufen. Erstmals musste ich mein Fahrrad komplett unbeaufsichtigt lassen. Montierte alle teuren Teile ab, Tacho, Garmin und GoPro und machte mich auf, Wasser und Powerriegel einzukaufen. War schon sehr beunruhigt. Hatte das Rad zwar angekettet, aber, die Taschen kann man ja ruck zuck abnehmen. Die Sorge war unberechtigt, als ich zurückkam, war alles noch dran. So machte ich mich wieder auf auf den Hume Hwy und dort herrschte absolute Windstille. Um diese günstige Situation zu nutzen trat ich in die Pedale und hoffte, diesen Vorteil so lange wie möglich ausnutzen zu können. Mein Tacho zeigte Geschwindigkeiten, die ich lange nicht mehr erlebt habe. Ich fuhr die Berge schneller hinauf, als am Vortag hinunter. Nach knapp 3 Stunden erreichte ich mein heutiges Zielort Gunning. Ein wunderschönes Fleckchen Erde rund 60 km von Goulburn entfernt. Hier habe ich in einem sehr preiswerten Motel Quartier bezogen, 70 AUD = 48 €. Heute hat Fahrradfahren mal wieder richtig Spaß gemacht.?

Die Nacht in Gunning war saukalt. Habe ständig gefroren, bin immer wieder aufgewacht, habe dann den Heater eingeschaltet, der sofort Wärme brachte, aber der war so laut, dass an schlafen auch nicht zu denken war. So quälte ich mich durch die Nacht und war entsprechend ausgeschlafen. Im nahe gelegenen Café gönnte ich mir ein australisches Frühstück mit Speck, Eiern und gebackenen Tomaten. Dazu 2 Tassen besonders starken Kaffee. RIchard und Martina hatten sich angemeldet. SIe wollten mir wärmere Sachen mitbringen. ICh war kaum 10 km auf dem Hume Hwy unterwegs, als sie schon neben mir auftauchten. Habe mich tierisch gefreut, die beiden wieder zu sehen. Jacke, Armlinge, Beinlinge und einen Adapter hatten sie mitgebracht. Wenn er dann schon mal da war, hat Richard gleich noch getestet, ob bei mir vielleicht nicht doch eine Schraube locker ist und hat vorsichtshalber am gesamten Fahrrad nochmals die Schrauben nachgezogen. Es ist schon großartig, wenn man 2 so fantastische Menschen kennen darf. Danke nochmals Martina und Richard für alles was ihr für mich getan habt. Nachdem die beiden sich wieder verabschiedet haben, setzte auch ich meinen Weg nach Yass fort. Leichter Gegenwind stellte sich langsam wieder ein, aber nicht vergleichbar mit den vergangenen Tagen. Ewig lange Anstiege und lange Abfahrten kennzeichneten heute das Streckenprofil. Dabei sind die Abfahrten mit Vorsicht zu genießen, denn auf dem Standstreifen liegt so einiges herum:Glassplitter, scharfkantige Metallteile und vor allem unendlich viele überfahrene Kängurus. Über ein Dutzend habe ich schon umfahren müssen. Halte immer 10 m vorher die Luft an und atme erst wieder 10 m dahinter weiter. Inzwischen bin ich in Yass gelandet. Das liegt etwa in der Mitte zwischen Sydney und Melbourne. Dieses Wochenende ist hier der Teufel los. Ich bin froh überhaupt ein Zimmer bekommen zu haben. Musste es aber gleich für 2 Nächte buchen. Bin noch nicht sicher was ich mache. Entweder ich baue einen Ruhetag ein und genieße die Atmosphäre hier mit oder ich düse morgen einfach weiter. Werde drüber schlafen und mir die Meinungen meiner Lieben anhören. Spüre schon so langsam die Nachteile des Alleinseins, muss alle Entscheidungen alleine treffen, bin auf meine eigenen Ideen angewiesen, rede gar schon mit mir selber. Richard meinte, das ginge wieder weg, wenn ich durch sei. Hoffentlich hat e recht.?

Übrigens danke an all, die in diesem Blog schon ein Kommentar geschrieben haben. Ich freue mich jedesmal und bin happy, wenn es am Handy bimmelt und eine neue Nachricht erscheint.
Danke für eure Unterstützung und die vielen mitmachenden Worte.

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Montag, 17.10.2016 5. ETAPPE Yass - Gundagai

5. ETAPPE Yass Gundagai

Wollte eigentlich weiterfahren, die Beine waren gut, das Wetter schien nicht schlecht, also war alles klar. Beim Frühstück dann die schlechte Nachricht, alle Motels bis einschließlich Gundagai ausgebucht. Einzige Möglichkeit ab Sonntag CURCHHOUSE in Gundagai. Also bleiben. Nun was tun mit soviel Freizeit? Erstmal am Fahrrad die Reifen kontrolliert, die Kette gereinigt und geölt, Lenkergriffe nachgezogen usw.. Dann kam eine whatsapp-Nachricht von der Tochter:"Mach viele Bilder". So kam es, dass ich mein Radel geschnappt habe, und losgedüst bin. Nach kurzer Zeit entdeckte ich den Yass River an dem ein Radweg und später eine kaum befahrene Straße entlangführt. Und weil das Wetter so schön, die Umgebung so eindrucksvoll und das Fahrrad so ganz ohne Gepäcktaschen wunderbar leicht war, stand ich irgendwann vor einem Schild CANBERRA 30 km. Schnell umdrehen und zurück, bevor es dunkel wird. Jetzt verfahren, wäre gemein gewesen. Hatte den Garmin nicht dabei, so dass eigentlich fast nichts schief gehen konnte. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit war ich wieder zurück. Das Nachtessen in dem Motel war fantastisch. Der Director stellte sich mir vor. Er hatte mitgekriegt, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und erzählte mir, dass er selber ein leidenschaftlicher Radfahrer wäre, aber nur Rennrad fahre. Er gab mir die neueste Wetterprognose, die er stündlich auf den Rechner bekommt, um die Ankunftszeit seiner Gäste abschätzen zu können. DIe Prognose war nicht gut für den nächsten Tag. Noch ließ ich mich davon nicht beeindrucken, doch in der Nacht arbeitete es an mir. Was ist wenn...? Konnte die Gedanken bald beiseite schieben und ruhig schlafen. Erst mal sehen was der Morgen bringt.
Der nächste Morgen begann , die Sonne schien und es war längst nicht so kalt. Beim Frühstück trat der Director erneut mit schlechten Nachrichten an mich heran: Emerging winds and thunderstorms in the afternoon. Er wollte mich nicht gehen lassen. Nicht aus Geschäftsinteresse, sondern weil er sich um mich Sorgen machte. Er empfahl mir mit dem Greyhound bis zur nächsten Station weiterzufahren. Er meldete mich an und bot sich sogar an, mich und meinen Lastesel bis zur Servicestation zu fahren. Ich wollte es selbst probieren und die Option offen lassen, evtl. doch zu fahren. Es ging nicht. Ich kam einfach nicht voran. Es dauerte ewig, bis ich die Servicestelle erreichte. Dort stand ich nun und wartete auf den Greyhound. Um 14.30 Uhr sollte ich bereitstehen. Stand schon Stunden vorher auf der Matte und wartete. 14.55 sollte er eigentlich kommen, 15.00 Uhr nichts, wurde immer nervöser15.15 Uhr kam er dann, ich winkte ihm freudig entgegen und tatsächlich hielt er direkt vor meinem Fahrrad. Hektisch aber halbwegs vorsichtig wurde das Rad verladen. Ich saß zum ersten Mal in meinem Leben in einem Greyhound. Schon nach wenigen Kilometern setzte der prognostizierte Regen ein. Ich hatte alles richtig gemacht. Ich saß im Trockenen ließ die Landschaft an mir vorbeiziehen und die Winde da draußen waren nun auch nicht mehr so wichtig.
Nachdem mich der Greyhound wieder ausgespuckt hatte, musste ich dann doch noch einiges radeln, um zum gebuchten Quartier zu gelangen. Der gute Garmin tat sein Bestes, um mich einmal mehr fehlzuleiten. Manchmal habe ich die Sorge, dass ich doch zu doof bin, das Gerät korrekt zu bedienen.?Irgendwann stand ich vor einer alten Methodistischen Kirche. Das war meine Unterkunft. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und in mein Zimmer eingeführt. Mein Zimmer war die ehemalige Sakristei. Niemand außer mir war da. Die Eigentümer wohnen ein Haus weiter. Als ich dann alleine in meinem Zimmer saß, gingen mir schon seltsame Gedanken durch den Kopf:Du sitzt hier an einem Platz, wo viele Menschen zu ihrem Hergott gebetet haben, wo Freud und Leid zusammentraf. Ich wollte all diesen Gedanken entgehen und schrieb deshalb diesen langen Bericht.
DIe Gastgeber, Judy and Peter, luden mich noch zum Abendessen ein. Wir gingen in ein nahegelegenes Restaurant. Peter wollte mir eine Freude machen und bestellte mir ein Deutsches Bier:Paulaner Hefeweizen. Ich revanchierte mich mit australischem Rotwein. Es war ein wunderschöner Abend mit Judy and Peter. Habe die beiden sehr in mein Herz geschlossen.Gegen 21.00 Uhr kamen wir wieder zurück und ich schrieb diesen Bericht zu Ende. Haue mich nun aufs Ohr und versuche erstmals in einer Kirche zu schlafen.

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Dienstag, 18.10.2016 6. ETAPPE Gundagai - Wagga Wagga

6. Etappe Gundagai - Wagga Wagga

Lag noch lange wach, starrte an die Decke und hörte den Geräuschen zu, die das Haus von sich gab: Da ein Knacken im Gebälk, ein leises Klappern einer Tür oder eines Fensters..., ich bildete mir ein, das alte Haus wolle mir etwas erzählen. Ich hörte still zu und schlief darüber ein.
Ich erwachte durch gleichsam, monotone Geräusche, die ich am Abend nicht vernommen hatte. Ein Blick aus dem Fenster löste das Rätsel. Es hatte begonnen zu regnen. Richtige Bindfäden und das bei stürmischem Wind. Judy empfahl mir noch ein Tag zu bleiben und besseres Wetter abzuwarten. SIe wollte mir den weiteren Tag auch nicht berechnen. Aber der Blick auf den Wetterbericht besagte, dass sich die Wetterlage so schnell nicht ändert. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, ich musste raus und sehen dass ich bis Wagga Wagga durchkomme. Nach einem ausgiebigen Frühstück, das ich mir richtig hinunterwürgen musste, verabschiedete ich mich von Judy und Peter. Die beiden standen im Regen und winkten mir nach. 2 wirklich herzensgute Menschen. RIchard hatte mich wieder per SMS mit Karten und Streckenbeschreibungen versorgt und ich entschied mich, diesmal nicht auf dem Freeway, sondern auf einer weniger befahrenen Nebenstrecke zu fahren. Ich kam nur mühsam voran, der Wind stemmte sich gegen mich und die Berge, Hügel und Rampen taten ihr übriges. Ich schwor mich ein, nicht nach vorne zu sehen und immer weiter zu treten, was von vorne kommt, kommt, ob ichs vorher weiß oder nicht. Der Regen nahm zu, die Hügel um mich herum hüllten sich langsam in Nebel. Fast wie zu Hause, wer mich kennt weiß, wie ich diese Wetterlagen liebe. Gegen Mittag ließ der Regen etwas nach, der Himmel lockerte auf und damit auch meine Stimmung. Konnte der Situation schon wieder Positives abgewinnen, blühende Bäume, blühende Felder, saftgrüne Wiesen und Berge. NIemand weit und breit. Schon seit einer Stunde ist mir kein Auto mehr begegnet. Ich ließ keine weiteren Gedanken aufkommen, nur weiter, weiter nach Wagga Wagga. Inzwischen hatte ich mich wieder trocken gefahren. Zwischendurch hielt ich immer wieder mal an um ein Müsliriegel in mich hineinzudrücken und zu trinken. Plötzlich mitten im Niemannsland tauchte eine Winery auf. Großes Schild vor der Hofeinfahrt:"OPEN" War neugierig und wollte mal hineingucken. Von außen machte das Gebäude einen recht rustikalen Eindruck. Innen jedoch war es sehr geschmackvoll fast edel ausgestattet. "Hi guy , how are you going?", schlug es mir von irgendwo entgegen. Ich hatte den Kerl noch nicht mal richtig erkannt, der mich da begrüßte, weil es in dem Vorraum recht dunkel war, da sagte er schon: "The toilet is over there", noch bevor ich mein obligatorisches "not to bad" loswerden konnte. Ich sah mich noch ein bisschen um, der Typ war bereits wieder verschwunden, der hatte sofort erkannt, dass man mit mir keine Geschäfte machen kann. Obwohl ein Versucherle mir nicht geschadet hätte, ein bisschen Doping hätte mir schon gut getan. So ging ich wieder hinaus, stieg wieder in die Eisen, immer dem Wind entgegen. Ich war heilfroh, als endlich die ersten Häuser von Wagga Wagga auftauchten. War nun seit 9 Stunden unterwegs. Von Richard und Martina hatte ich die Adresse einer bekannten Familie bekommen. Hier durfte ich für die Nacht unterkommen. Kate begrüßte mich herzlich und lud mich ein, mich wie zu Hause zu fühlen. Wie gerne nahm ich diese Einladung an. Ich durfte meine Klamotten waschen, duschen und bekam ein wunderbares Bett. Danke Richard, Martina, Kate and Dave.

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Mittwoch, 19.10.2016 7. ETAPPE Wagga Wagga - Urana

 

7. Etappe Wagga Wagga - Urana

 

Die Etappe vom Vortag hing mir doch sehr in den Knochen. hatte überhaupt keine Lust, an das Vortageserlebnis mit Regen und Sturm nochmal ein ähnliches Erlebnis anzuhängen. Kate empfahl mir noch einen Tag zu bleiben, besseres Wetter abzuwarten. Das Angebot nahm ich gerne an. Disponierte ganz schnell um und nahm mir vor die 70 000 Einwohnerstadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Ging also erstmal Mittagessen: Kaffee + Steaksandwich, um dann den Lake Albert zu besuchen. Der See dient nicht nur als Trainingsstrecke für australische Ruderer sondern ist auch Tummelplatz für allerlei Speedboats. Bin einmal um den See herumgefahren, dessen Ufer durchweg überschwemmt waren und bretterte schnellstens wieder zurück, weil sich der Himmel drohend schwarz zusammengezogen hatte. Gerade noch rechtzeitig bevor der Regen losprasselte erreichte ich das Haus von Dave und Kate noch halbwegs trocken.

Am anderen Morgen strahlte mir ein wolkenlos blauer Himmel entgegen. Ich nahm mir vor bis Lockhart zu fahren, das wäre die halbe Strecke bis Urana. Immer noch die Regen- und Sturmetappe vom Montag im Kopf, machte ich mich auf Richtung Lockhart. Ich kalkulierte etwa 60 km. Nach der Karte von Kate, sollte ich nach etwa 26 km vom Sturt Hwy links abbiegen. Mein Garmin wollte mich schon des öfteren nach links vom Highway wegführen, es handelte sich aber durchweg um Dirt Roads. Von der Karte her wusste ich, dass die Straße nach Lockhart geteert sein musste. Nachdem der Garmin dann gar "wenn möglich umdrehen" anzeigte, war ich völlig verunsichert. Ich stellte das Fahrrad ab und stand winkend an die Straße, um Autos anzuhalten. Viele führen vorbei, irgendwann hielt ein älteres Ehepaar. Die bestätigten mir, dass ich noch auf dem rechten Weg sei und die Abzweigung in wenigen Kilometern käme. Ich verfluchte diesen Garmin erneut und beschloss ihn bei nächster Gelegenheit endgültig zu entsorgen - Scheißgerät.

Kurz nach 12.30 Uhr erreichte ich Lockhart. Ein bisschen früh, um schon Feierabend zu machen. Bisher lief alles ganz gut, die Beine waren ok, de Wind zwar von vorne aber erträglich und so beschloss ich die restlichen 50 km noch zu fahren. die Straße wurde zunehmend flacher, kaum mehr irgendwelche Hügel oder Rampen. Ein gleichmäßiger Fahrrhythmus stellte sich ein und ich radelte so dahin, bis plötzlich die Straße unterbrochen bzw.. überflutet war. Umdrehen kam nicht in Frage. Nur wusste ich nicht, wie tief das Wasser war. War die Straße bereits weggespült? Das Wasser war sehr trübe, man konnte nichts erkennen. Ich wollte warten bis ein Auto kommt. Aber es kam eine lange Viertelstunde keins. Irgendwann tauchte ein dunkler Jeep auf dessen Fahrer steuerte auf die rechte Straßenseite und war ruckzuck durch. Kaum 30 cm war das Wasser tief. Also Schuhe, Socken, lange Hose runter, alles schnell unter den Arm und Barfuß hindurch. Inmitten der Lache verlor ich einen der Schuhe. Ich stellte das Fahrrad auf der anderen Seite ab, schmiss alles auf den Boden und watete zurück durch die Brühe, meinen Schuh zu suchen. ich zog ihn nass wieder an und fror ab sofort jämmerlich an den rechten Fuß. GEgen 15.30 Uhr kam ich in Urana an. Eine Geisterstadt. Die meisten Häuser leer das einzige Motel ziemlich heruntergekommen und geschlossen, kein Mensch auf der Straße, willkommen im Outback. Ein kleiner Laden (Supermarket) hatte geöffnet, nur war keiner da. Nach einer Weile trat aus einem Nebenraum ein junger Kerl. Wirkte etwas verschlafen. Ich fragte ihn nach einer Accommodation hier in dem gottverlassenen Nest. "Fox Cottage" sagte er, mehr nicht. Also ging ich die Cottage suchen. Fand sie schließlich auch. Baren und Theresa vermieten diese. Etwas rustikal die Hütte, aber auch gemütlich. Habe mich schnell darin ganz wohl gefühlt und war vor allen Dingen froh, endlich aus dem nassen Schuh zu kommen. DIe Haut war bereits bleich und völlig aufgeweicht. Ich denke sie wird sich bis morgen erholen

Die Etappe vom Vortag hing mir doch sehr in den Knochen. hatte überhaupt keine Lust, an das Vortageserlebnis mit Regen und Sturm nochmal ein ähnliches Erlebnis anzuhängen. Kate empfahl mir noch einen Tag zu bleiben, besseres Wetter abzuwarten. Das Angebot nahm ich gerne an. Disponierte ganz schnell um und nahm mir vor die 50 000 Einwohnerstadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Ging also erstmal Mittagessen: Kaffee + Steaksandwich, um dann den Lake Albert zu besuchen. Der See dient nicht nur als Trainingsstrecke für australische Ruderer sondern ist auch Tummelplatz für allerlei Speedboats. Bin einmal um den See herumgefahren, dessen Ufer durchweg überschwemmt waren und bretterte schnellstens wieder zurück, weil sich der Himmel drohend schwarz zusammengezogen hatte. Gerade noch rechtzeitig bevor der Regen losprasselte erreichte ich das Haus von Dave und Kate noch halbwegs trocken.

Am anderen Morgen strahlte mir ein wolkenlos blauer Himmel entgegen. Ich nahm mir vor bis Lockhart zu fahren, das wäre die halbe Strecke bis Urana. Immer noch die Regen- und Sturmetappe vom Montag im Kopf, machte ich mich auf, Richtung Lockhart. Ich kalkulierte etwa 60 km. Nach der Karte von Kate, sollte ich nach etwa 26 km vom Sturt Hwy links abbiegen. Mein Garmin wollte mich schon des öfteren nach links vom Highway wegführen, es handelte sich aber durchweg um Dirt Roads. Von der Karte her wusste ich, dass die Straße nach Lockhart geteert sein musste. Nachdem der Garmin dann gar "wenn möglich umdrehen" anzeigte, war ich völlig verunsichert. Ich stellte das Fahrrad ab und stand winkend an die Straße, um Autos anzuhalten. Viele fuhren vorbei, irgendwann hielt ein älteres Ehepaar. Die bestätigten mir, dass ich noch auf dem rechten Weg sei und die Abzweigung in wenigen Kilometern käme. Ich verfluchte diesen Garmin erneut und beschloss ihn bei nächster Gelegenheit endgültig zu entsorgen - Scheißgerät.

Kurz nach 12.30 Uhr erreichte ich Lockhart. Ein bisschen früh, um schon Feierabend zu machen. Bisher lief alles ganz gut, die Beine waren ok, der Wind zwar von vorne aber erträglich und so beschloss ich die restlichen 50 km noch zu fahren.

Die Straße wurde zunehmend flacher, kaum mehr irgendwelche Hügel oder Rampen. Ein gleichmäßiger Fahrrhythmus stellte sich ein und ich radelte so dahin, bis plötzlich die Straße unterbrochen bzw.. überflutet war. Umdrehen kam nicht in Frage. Nur wusste ich nicht, wie tief das Wasser war. War die Straße bereits weggespült? Das Wasser war sehr trübe, man konnte nichts erkennen. Ich wollte warten bis ein Auto kommt. Aber es kam eine lange Viertelstunde keins. Irgendwann tauchte ein dunkler Jeep auf dessen Fahrer steuerte auf die rechte Straßenseite und war ruckzuck durch. Kaum 30 cm war das Wasser tief. Also Schuhe, Socken, lange Hose runter, alles schnell unter den Arm und Barfuß hindurch. Inmitten der Lache verlor ich einen der Schuhe. Ich stellte das Fahrrad auf der anderen Seite ab, schmiss alles auf den Boden und watete zurück durch die Brühe, meinen Schuh zu suchen. Ich zog ihn nass wieder an und fror ab sofort jämmerlich an den rechten Fuß.

Um 15.30 Uhr kam ich in Urana an. Eine Geisterstadt. Die meisten Häuser leer das einzige Motel ziemlich heruntergekommen und geschlossen, kein Mensch auf der Straße, willkommen im Outback. Ein kleiner Laden (Supermarket) hatte geöffnet, nur war keiner da. Nach einer Weile trat aus einem Nebenraum ein junger Kerl. Wirkte etwas verschlafen. Ich fragte ihn nach einer Accommodation hier in dem gottverlassenen Nest. "Fox Cottage" sagte er, mehr nicht. Also ging ich die Cottage suchen. Fand sie schließlich auch. Baren und Theresa vermieten diese. Etwas rustikal die Hütte, aber auch gemütlich. Habe mich schnell darin ganz wohl gefühlt und war vor allen Dingen froh, endlich aus dem nassen Schuh zu kommen. DIe Haut war bereits bleich und völlig aufgeweicht. Ich denke sie wird sich bis morgen erholen.

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Donnerstag, 20.10.2016 8. ETAPPE Urana - Jerilderie

On the Road to Jerilderie to Jerilderie

 

8. ETAPPE Urana - Jerilderie

Habe gestern Abend wohl zu lange Berichte geschrieben. Baren der Besitzer der FOX COTTAGE schaute noch kurz bei mir herein, drehte den Heater hoch - es sollte eine kalte Nacht werden, meinte er und ich möge doch auch morgen zum Frühstück kommen. Wir verabredeten uns auf 07.30 Uhr, plauderten noch ein Weilchen über Urana und Burgfelden über Australien und Deutschland und wie toll das ist, das wir beide Rentner sind. Und so ganz nebenbei haben wir Zwei meinen ehe mageren Biervorrat gekillt.

Es war sicherlich nicht das Bier, das mich in dieser Nacht so gut schlafen ließ, Es waren die 110 km, die mich schwer ins Kissen drückten. Als ich erwachte, war es 08.15 Uhr. Zu spät für das Frühstück mit Baren und Theresia. Das Telefon klingelte es war Baren. Er lachte als er erfuhr, dass ich völlig verpennt hatte. Ich solle doch rüberkommen zum Frühstück. Natürlich hatte er mit Theresia längst gefrühstückt, sie musste zur Schule, sie ist Principal an der Schule in Urana.
Baren zauberte mir ein excellentes Frühstück mit Porridge und Toastbroten. WIr unterhielten uns noch lange über unsere Kinder und Enkel und ich zeigte ihm auf YOUTUBE einen meiner Filme über Burgfelden. Er war so fasziniert vom Schnee und den großen Häusern dort. Erst gegen 11.00 Uhr machte ich mich dann endgültig auf den Weg nach Jerilderie.

Die Szenerie hat sich komplett verändert. DIe Straßen sind bolzengerade, kaum ein Hügel und vor allem nur schmale Seitenstreifen. Also achtgeben auf alles was von hinten anrollt. Der Rückspiegel ist jetzt von bedeutender Wichtigkeit. Habe mir angewöhnt nicht sehr weit links zu fahren, um auf mich aufmerksam zu machen und im letzten Moment nach links auszuweichen. Durch die Regenfälle der vergangenen Wochen, sind riesige Seen entstanden. Alle Flüsse, alle Creeks sind reißende Gewässer geworden. Noch vor kurzer Zeit waren etliche Straßen, die ich heute befahren habe, unpassierbar.

Zwischen Urana und Jerilderie war einfach nichts. Man ist Stunden unterwegs und muss sich mit sich selbst beschäftigen. Gedanken kommen: Hält dein Körper das aus, ist es das was du gesucht hast, tut der Hintern nicht schon ziemlich weh, ist da nicht ein Zwicken im Knie, hab ich genug getrunken, sollte ich was essen, wie wird es sein wenn ich nach den 3 Monaten meiner Frau wieder begegne. Gedanken poltern durch das Hirn. Ich spüre mein Kopf wird frei. Ich beginne wieder Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Ich bin auf einem guten Weg.

Plötzlich wird man herausgerissen, ein Schild zeigt nach rechts der Garmin nach links. Garmin wird den australischen Kontinent nicht verlassen, fürchte ich. Das Gerät macht mich irre. Fahre den australischen Schildern nach und komme an.

Jerilderie ist eines der schönsten Ortschaften die ich bislang gesehen habe. Die Stadt ist sehr gepflegt, alte Gebäude mit ihrer Geschichte beschrieben. NED KELLY, eigentlich ein Bandit genießt hier einen hohen Stellenwert. Er hat sich gegen die Kolonialmacht erhoben, Banken ausgeraubt und als australischer Robin Hood hier im Lande viele Sympathisanten gehabt.

Weil ich bereits um 15. 00 Uhr in Jerilderie ankam, habe ich mir Zeit genommen, den Spuren von NED KELLY zu folgen.

Gegen 19.00 Uhr machte ich mich vom Jerelderie Motel auf ins Pub um etwas zu essen und diesen Bericht fertig zu schreiben.

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Freitag, 21.10.2016 9.ETAPPE Jerilderie - Deniliquin

 

9. ETAPPE Jerilderie - Deniliquin

Einmal mehr eine kalte Nacht. Habe aus dem Nebenbett, die Decke zu mir herübergezogen und dennoch gefroren. Heater war defekt, bekam deshalb einen discount von 5 AUD. Wusste ja nicht dass die Temperatur so fallen würde. Habe jedenfalls schlecht geschlafen und die Nacht um 06.30 Uhr beendet. Um ein bisschen warm zu werden, stellte ich mich unter die heiße Dusche. Dann schnell in die Klamotten, um die Wärme zu konservieren. Statt der Jeans, kam heute die Regenhose zum Einsatz. Der Tag war trübe und showers waren angesagt. NIcht mein Wetter. entsprechend missmutig machte ich mich auf den Weg. An der Rezeption des Motels winkte man mir noch zu und gab mir den Tip, bei der örtlichen Polizeistation nach den Straßenverhältnissen zu fragen, was ich auch tat. Vor dem Gebäude unterhielten sich gerade 2 Polizisten, die ich um entsprechende Auskunft fragte. DIe interessierten sich jedoch nicht so sehr für meine Frage, sondern vielmehr für mein Fahrrad. Wollten alles mögliche wissen, ob ich das von Deutschland mitgebracht hätte, was das in Deutschland kosten würde, wohin ich damit wolle und ach ja, was war das für eine Frage. Ach ja die Straßenverhältnisse nach CONARGO. Ja die seien schlecht für Radfahrer etliche knietiefe Überflutungen und ich solle über Finley fahren, sei sowieso kürzer - 2km. ?
Ich machte mich dann erstmal auf in die Bakery zum Frühstück: Flat-White and a Cheese-Sandwich und dann auf den Weg.

Das Fahrrad lief blendend, kaum Wind nur kalt war es noch. Doch mit zunehmender Fahrtdauer frischte der Wind zunehmend auf. Dennoch erreichte ich nach knapp 2 Stunden die Stadt Finley. Wunderschön gelegen an Fluss und See. Ich überlegte mir zu bleiben und morgen die ETAPPE zu vollenden. Doch dann hätte ich mein Vorhaben am Sonntag SWAN HILL und damit den Staat Victoria zu erreichen, nicht geschafft.

Also weiter, nochmals 58 km Gegenwind bis Deniliquin. Die Fliegen werden langsam lästig. Vielleicht bin ich zu langsam. Die Mistviecher setzen sich auf meine Brille, krabbeln in die Ohren lassen sich auch durch heftiges Schnauben nicht davon abbringen die Nasenlöcher zu untersuchen. Die, damit meine ich die Fliegen, hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht auf dem Schirm. Die sollten eigentlich erst in der Nullarbor-Region in Erscheinung treten. Hier gibts Wasser genug, was wollen die denn bei mir? Sobald man anhält entwickelt sich binnen Sekunden eine ganze Wolke um einen herum. Das Telefon klingelt es ist Baren von Urana, der mir seine Cottage vermietete. Er will wissen, wie es mir geht und wo ich mich befinde. Es tut ihm leid, dass seine Prognose, dass ich bis SWAN HILL Tailwind hab, nicht eingetreten ist. No worry, Barren, das haben die Meteorologen verbockt. Habe mich über seinen Anruf kolossal gefreut.

Da sich das Wetter gebessert hat, teilweise die Sonne herausgekommen ist, entledigte ich mich der Regenhose und der Regenjacke. Ein roter Holden älteren Baujahrs fuhr vorbei, bremste drehte um und fragte mich ob ich ein "blowout" hätte. Ich verneinte, bedankte mich und winkte ihm nach. Was ist das für eine Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Solidarität hier im OUTBACK. Auf meinem weiteren Weg, geht mir dieses Erlebnis nicht aus dem Kopf. Warum gibt es sowas nur hier? Hätte ich selbst, in dieser Einsamkeit mit Frau und Kind im Auto angehalten und gefragt ob ich helfen kann? Wohl kaum. Ich spüre, die Straße wird zu meinem Wohnzimmer. Roadtrains fahren vorbei, manche hupen, andere winken, manche zeigen den Daumen nach oben. Ein tolles Gefühl.

Trotzdem ist es jedesmal wieder schön, wenn man dann aus der Einsamkeit wieder in die Nähe einer Stadt kommt und weiß man hat wieder eine Etappe heil überstanden. Dann schnell an die Familie melden: Bin angekommen, alles ok. Bin heute nach 103 km angekommen, müde aber happy. Habe auch noch das Glück gehabt, hier in Deniliquin ein letztes Zimmer zu finden.

In diesem Zimmer gehts recht lebendig zu. Überall krabbelt und kratzt es. Habe bereits 2 Mäuse entdeckt. Draußen regnet es mal wieder in Strömen. Wahrscheinlich gehts den armen Mäusle wie mir. Ich mag den Regen auch nicht. Und wenn sie mich in Ruhe lassen, tue ich Ihnen auch nichts. Vorsichtshalber habe ich alle meine Satteltaschen zugeklebt. ?

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Samstag, 22.10.2016 10. ETAPPE Deneliquin - Wokool

10. ETAPPE Deneliquin - Barham

Erstmal vorweg:Es geht mir gut. Ich bin nicht wie geplant in Wokool angekommen, sondern in Barham, das ist eine Ortschaft 10 km südlich von Wokool. Dachte heute früh, das Wetter hätte sich gebessert, als ich aus dem Zimmer trat, stand ich erstmal in der Kälte. 3 Grad und leicht bedeckter Himmel. Dazu stürmische Westwinde. Der Supergau für meine gute Laune. Eigentlich sagte mir mein gesunder Menschenverstand: "Lass es, warte bessere Bedingungen ab." Ich wollte jedoch unbedingt am Sonntag in SWAN Hill sein. Ich nahm mir vor, es für 10 km zu probieren und wenn nötig, dann umzukehren. Da die Straße nach Wokool - das wären heute knapp 60 km gewesen, musste ich nach Barham (80 km) ausweichen, weil die Straße nach Wokool wegen Überflutung geschlossen war.
Also rauf auf den Sattel, Zähne zusammenbeißen und ab. Mühsam, ekelhaft mühsam kam ich voran, kam selten mal auf 10 km/h, manchmal musste ich aus den Pedalen, stehenbleiben und das Ende der Böe abwarten. Nach 10 km hatte ich den Eindruck, der Wind würde etwas nachlassen, fuhr also weiter, denn bei einer evtl. Umkehr wäre ich bei diesen Windverhältnissen binnen einer Stunde wieder zurückgewiesen. Als ich wieder einmal am Straßenrand stand, und eine Windböe abwartete, hielt ein kleiner UTE (kleiner Transporter) neben mir an und fragte, ob ich ok sei und wo ich hin wolle. Ich erzählte ihm von meinen Nöten. Er lachte: You'll never arrive Barham today, mate. I give you a lift and take you to Barham. Ich hatte noch kaum richtig verstanden, da räumte er seine Ladung beiseite, um Platz für mein Fahrrad zu schaffen. Das wurde mit einpaar wenigen Handgriffen festgebunden und die Taschen auf den Rücksitz geworfen und schon war ich unterwegs nicht mit 5 oder 8 km/h sondern mit 100. Wieder einmal Glück gehabt. Hoffentlich gehen die Gutmenschen in Australien noch lange nicht aus. Was für großartige Leute gibt es hier. So schnell wie mein Plunder aufgeladen war, war er auch wieder abgeladen, er wollte kein Geld, "C ya, have a good ride, Mate", und weg war er. Ich winkte ihm hinterher, stand blöde und deprimiert in einer fremden Stadt, fror jämmerlich und da war es wieder das sch... Gefühl des Alleinseins. Suchte mein vorgebuchtes Motel und telefonierte erstmal mit Richard.Tut das gut , wenn man reden kann. Danke Richard für deine unendliche Geduld.

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Sonntag, 23.10.2016 11. ETAPPE Barham - Swan Hill

  11. ETAPPE: Barham (NSW) - Swan Hill (Vic)

Hatte eine schlechte Nacht. Der Sturm, das Wetter der vergangenen Tage schien mein gesamtes Vorhaben zu gefährden. Hatte das Gefühl, den Wetterkapriolen nicht standhalten zu können. Kälte, Sturm, Überflutungen und Regen demoralisierten mich so sehr, dass ich am liebsten aufgegeben hätte. Doch so einfach kommt man aus dem Stiefel nicht raus.

Heute Morgen, nach schlechter Nacht, schlug ich den Vorhang meines Motelzimmers auf und blickte nach draußen. Vor meinem Fenster ein parkendes Auto mit vereisten Scheiben. Draußen 2 Grad "Wärme" aber blauer, wolkenloser Himmel und -------- kein Wind. "BOM" - (ein Tipp von Rainer Scheurer) hatte gemeldet, 22 - 23 km/h aus SW. Moderate Verhältnisse und ich beschloss, den Grenzübertritt von NSW nach Victoria heute zu vollziehen.

Um 10.30 Uhr startete ich, mit Handschuhen und wieder 4 Hemden samt Regenjacke und langer Hose. So ausgestattet ging es ganz gut, war nach Überquerung der Murraybrücke in Victoria und fuhr nordwestwärts Richtung Swan Hill.

RIchard hatte mir eine kleine, wenig befahrene Landstraße empfohlen, auf der ich mit 23 - 26 km/h dahinjagte, um möglichst weit zu kommen, bevor der Wind wieder einsetzte. Die Straße war längst nicht so einsam wie die vergangenen. Alle 5 - 10 km kam eine Farm und ich hatte nie das Gefühl, von der Welt abgeschlossen zu sein. Zunehmend wurde die Landschaft trockener, manchmal gewann ich den Eindruck, bereits am Nullarbor zu sein, so trocken und baumlos war die Landschaft, die ich durchfuhr.

Um 14.30 Uhr erreichte ich bereits Swan Hill. Eine gute Zeit, wenn man bedenkt, dass ich etliche Trink und Fotopausen eingelegt habe. Gleich im 2. Motel konnte ich Quartier beziehen, wo ich momentan sitze und diesen Bericht fertigstelle. Nebenan gibt es einen Vietnamesen, den ich zum Nachtessen heimsuchen werde.

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Dienstag, 25.10.2016 12. ETAPPE Swan Hill to Ouyen

12. ETAPPE: Swan Hill - Ouyen

Habe gestern Abend noch lange fieberhaft an Organisation und Weiterplanung gearbeitet. Fakt ist, nach Swan Hill gibt es kaum mehr Übernachtungsmöglichkeiten. Nächste Etappe wäre Managatang gewesen - keine Unterkunftsmöglichkeit, weil ausgebucht für die nächsten Tage. Nächste ETAPPE Underbool, ausgebrannt, dort wird nur noch der Pubbetrieb aufrechterhalten. Danach käme dann Pinnaroo, dort gibt es mehrere Unterkunftsmöglichkeiten.

Das nächste Problem kommt nach Pinnaroo. Danach gibt es gar nichts mehr, bis fast nach Adelaide. An Zelten ist nicht zu denken, da die Nächte immer noch kalt und weite Flächen überflutet sind. Habe den australischen Frühling völlig unterschätzt. Überlege nun wie ich möglichst rasch nach Adelaide ans Meer komme, wo ich mir doch ausgeglichenere Temperaturen erhoffe.

Heute habe ich wieder einmal mächtig Glück gehabt. Durch wieder einen Zufall habe ich einen Australier kennengelernt, der im selben Motel untergekommen war, wie ich. Der stand zeitgleich mit mir an der Rezeption zum Bezahlen. Er wollte wissen, wohin es heute bei mir geht. Ich erzählte ihm, dass ich nach Manangatang wolle, aber dort noch keine Unterkunft hätte. Er empfahl mir nach Ouyen zu fahren, dort gäbe es unzählige Unterkünfte. Das wusste, ich, nur nach Ouyen sind es schlappe 150 km. Geben meine Beine das her? Und vor allem wenn das gutgeht bis dahin, wie geht's dann weiter? Hatte mir schon überlegt, nach Norden oder Süden auszuweichen, habe jedoch keine Lösung gefunden.

Peter, fand das total witzig, dass er den gleichen Vornamen trug wie ich, er hatte die Lösung. Er musste für seine Firma Pakete nach Lake Tyrrell ausliefern. Bis dahin könne er mich mitnehmen. Ich könnte in Sea Lake übernachten und anderntags nach Ouyen weiterfahren. Ich wusste zwar nicht wie es dannach weitergehen würde, aber ich habe hier gelernt, die Dinge auf mich zukommen zu lassen und dann nach Lösungen zu suchen. So saß ich Minuten später bei Peter im Wagen und der fuhr mit stetigen 110 km/h Stunde in Richtung Nordwesten nach Lake Tyrrell. Der Salzsee, der in der Regel im Sommer komplett austrocknet, ist bis zum Rand gefüllt. Das Wasser reicht bis an die spärliche Vegetation. Der See wird industriell genutzt zur Herstellung von Speisesalz und für die vielen australischen Salzwasser Swimmingpools.

Peter lieferte seine Pakete ab und ich bepackte mein Fahrrad mit meinen Satteltaschen. Ein kurzes "Bye, mate have a save ride" and "thanks for driving me" und weg war er, verschwunden in einer Staubwolke und da war es wieder, das sch.... Gefühl der Einsamkeit. Also rauf aufs Rad und Gas geben. Liedlein pfeifen, auch wenn es sich noch so grausig anhört, keine schweren Gedanken aufkommen lassen und Kopfkino einschalten. Es waren immerhin noch 78 km bis Ouyen auf langen geraden Straßen mit kleineren Hügeln, sogenannten "rolling hills". Unterwegs immer wieder erschreckend, wenn dann doch trotz Rückspiegel ein Auto oder Truck neben einem auftaucht und mit großer Geschwindigkeit vorbeirauscht. Die Roadtrains waren bisher das geringste aller Probleme. SIe wechseln in der Regel schon sehr lange vorher die Spur und schieben soviel Wind vor sich her, dass man als Radfahrer einen beschleunigenden Schubs erhält. Erleichterung dann wie immer, als die Stadt erreicht war. Zurück unter den Menschen.

Wurde von Phill und Kate bereits erwartet und herzlich begrüßt. Beide sind deutscher Abstammung. Ihre Großväter waren nach Australien ausgewandert und begannen hier als Farmer. Jeder Eingewanderte bekam in Victoria 200 Acres Land zugesprochen, das sind rund 800 000 qm bzw. 80 ha. Heute hat eine durchschnittliche Farm 2000 bis 3000 Acres. Das sind gigantische Flächen, die mit ebenso gigantischen Maschinen beackert werden.

WIr haben uns gleich von Beginn an so gut verstanden, dass wir uns zum gemeinsamen Abendessen im RSL-Club verabredeten. Dort tauschten wir gegenseitig unsere Lebensgeschichten aus.

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Mittwoch, 26.10.2016 Ruhetag

 

RUHETAG

Der Ruhetag war eigentlich nicht geplant. Aber die Wettersituation und der Mangel an Unterkünften auf der Strecke zwangen mich dazu. Hatte auch ein bisschen gewaltig Schiss, meinen Lastesel 150 km weit gegen den Wind durch das Outback zu treiben.

So genoss ich den freien Tag mit Phil und Kate. Wir tranken zusammen Kaffee, drehten eine kleinere Radtour durch die naheliegende Umgebung, dabei begriff Phil nun wie wenig witzig mein Helmschmuck ist, denn er erlebte seinen ersten Magpie-Angriff auf dem Fahrrad.Danach zog es die beiden relativ rasch wieder zurück zum Motel.?

Kate versuchte unermüdlich eine Mitfahrgelegenheit nach Adelaide aufzutun. Eine fast schon sicher geglaubte Möglichkeit hat sich kurzfristig zerschlagen, doch ein Kleintransportunternehmer aus Ouyen war bereit, mich bis nach Pinnaroo mitzunehmen. Bedingung war, beim Be- und Entladen mitzuhelfen. Gerne willigte ich dazu ein und freute mich auf die Tour. Am nächsten Morgen, früh um 06.00 Uhr, sollte es losgehen.

Ich war happy und wir erlebten noch einen fröhlichen Abend im Motelgarten, mit einem fantastischen Takeaway-Dinner  vom Chinesen und schwerem australischem Rotwein. Phil meinte, der Rotwein müsse sein, man wisse ja nie, was der Chinese ins Essen gemixt hat. Spät am Abend verabschiedete ich mich von den beiden, wieder mal ein schwerer Abschied.

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Mittwoch, 26.10.2016 13. ETAPPE Ouyen - Pinnaroo

13. ETAPPE Ouyen - Pinnaroo

Der Wecker rappelte früh. 05.00 Uhr das ist sehr früh. Hatte das Gefühl als hätte ich eigentlich gar nicht geschlafen. Dabei bin ich um 23.00 Uhr zu Bett und war sehr schnell weg, traum- und albtraumlos, bis dieses unangenehme Weckgeräusch mich aus dem Schlaf riss. Kaum wach pfiffen die ersten Whatsapps ein. Der Sohn wollte wissen wie es geht, was ansteht, die Tochter wünschte mir Rückenwind und besseres Wetter und ich würgte nebenbei das Continentalfrühstück hinunter: Haferflocken, Joghurt und Milch, dazu ein aufgebrühter Kaffee, bei dem ich mir täglich erneut das Maul verbrühe. Dann schnell die Taschen packen, nichts vergessen, nichts übersehen, am besten überall nochmal durchgehen und raus.

Stehe 10 Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt am Treffpunkt. Typisch deutsch denke ich noch, der Aussie wird sich bestimmt um eine halbe Stunde verspäten. Richtete mich insgeheim auf 07.00 Uhr ein. Doch Punkt 06.00 Uhr war er da. Jim, 63 Jahre, die Frau Lehrerin, immer noch im Dienst, er arbeitet von 05.Uhr bis 13.00 Uhr und ist total zufrieden mit seinem Leben. Er möchte nie nach Europa, er liebt sein Land und er erfüllt seinen Job mit einer Leidenschaft die bewundernswert ist.
Er darf nie krank sein, denn niemand (außer nun mir) kennt seine Tour. Er versorgt alle Menschen, Läden, mit Zeitungen, Post und Paketen. Fährt er nicht, gibt es keinen Ersatz. Die Zeitungen bleiben aus, die Pakete können mit Hilfe von GPS ausgeliefert werden. Jim braucht kein GPS er kennt alle Shortcuts, die kein GPS-Gerät auf dem Schirm hat. Manche Zeitungen sind in Folie verpackt, die werden einfach nur an bestimmten Plätzen hinausgeworfen, Post kommt in Sammelkästen, die teilweise verschlossen sind. Ich habe es nicht einmal erlebt, dass Jim den falschen Schlüssel in der Hand hatte, teilweise ging er in Gebäude hinein, natürlich wieder mit einem seiner Schlüssel, so lieferten wir 4 Kisten Wein an eine kleine Schule in Underbool. "Teachers need the spirit", so Jim.? Etwa 10 km vor Pinnaroo verließ Jim den Highway nach rechts über eine Dirtroad erreichten wir ein völlig veraltetes Gehöft. 6 Hunde kamen uns entgegen und ich sagte noch zu Jim: "Jim be careful the dogs look hungry ". Jim lachte stieg aus, ich beobachtete die Szenerie und stiefelte dann hinterher. In einer Halle so groß wie 3 Garagen nebeneinander, aber doppelt so hoch, sah ich jemanden unter einem Mähdrescher liegen und schweißen. Jim redete mit ihm, ohne dass der seine Arbeit unterbrach. Von dem was die beiden redeten verstand ich nur Bruchteile. Irgendwann kroch der Schweißer unter seinem Vehikel hervor und drückte uns die Hand. Mann dachte ich, langsam dürftest du auch mal an Rente denken. Später klärte mich Jim auf: Der Alte ist 93 Jahre alt und ist der Einzige, der ältere Geräte reparieren kann. Wahnsinn ich hatte ihn auf 70 geschätzt. Irgendwann erreichten wir Pinnaroo. Ich war Jim so dankbar für das was ich mit ihm erleben durfte und wollte mich erkenntlich zeigen. nein er wollte kein Geld kein 2. Frühstück, zu dem ich ihn gerne eingeladen hätte. Nein er musste zurück er hatte seinen Job und er freute sich ,dass er Unterhaltung hatte. PEOPLE IN THE OUTBACK ARE REALLY SPECIAL. I love them.

Ich kam gegen 12.00 Uhr in Pinnaroo an, suchte eine Unterkunft und fand sie auch. Ansprüche darf man jetzt nicht mehr stellen. Das Quartier ist trocken, windgeschützt und das ist alles was ich suche. Habe unter dem Kopfkissen ein Tierchen entdeckt, das man da nicht unbedingt haben möchte. Aber auch das arme Tier hat ein warmes Plätzchen gesucht. Wer kann es ihm verdenken.
Habe es herzlos an die frische Luft gesetzt. 

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Donnerstag, 27.10.2016 14. ETAPPE Pinnaroo - Lameroo

14. ETAPPE Pinnaroo - Lameroo

War heute Morgen etwas gerädert. Konnte die letzte Nacht lange nicht einschlafen. Unten im Pub war noch was los. Lange noch hörte ich die Stimmen von unten herauf, bis es so ab 12.00 Uhr ruhiger wurde. Entsprechend spät erwachte ich mit einem lahmen Rücken, von der überweichen Matratze.
Hatte heute ein schmales Programm. 45 km nach Lameroo, sollte bei normalem Wind eigentlich kein Problem sein. Habe mich erneut vom blauen Himmel irritieren lassen und nur 2 Hemden und die Regenjacke angezogen. Habe mir noch im warmen Zimmer überlegt, mit kurzen Hosen zu fahren. Gott sei Dank, hab ich das nicht getan. Die lange Jeanshose war genau richtig. nach kurzer Zeit musste ich gar nochmals anhalten und ein weiteres Hemd überziehen, weil die Luft doch so kalt war.

Unterwegs ereignete sich nicht viel, ich erreichte nach knapp zweieinhalb Stunden das wunderschöne kleine Städtchen Lameroo, das wirklich ein sehenswertes Kleinod ist. Hier hatte ich schon eine Unterkunft vorgebucht. So hatte ich Zeit Einkäufe zu erledigen für den morgigen Tag, an dem über 100 km zufahren sind. Werde heute früh zu Bett gehen und morgen früher aufstehen. Hoffentlich ist der Wind morgen gnädig.

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Freitag, 28.10.2016 15. ETAPPE Lameroo - Tailem Beng

15. ETAPPE Lameroo - Tailem Bend

Bin gestern früh zu Bett, um früh wieder aus den Federn zu kommen. Hatte ziemlichen Respekt vor den 111 km nach Tailem Bend. Stand um 07.00 Uhr auf, packte meinen Kram, machte mich selbst soweit abreisefertig und drückte noch ein Continental Breakfast in mich hinein. DIese Art Frühstück bekommt man schon am Vorabend aufs Zimmer und darf sich das dann am nächsten Morgen mit Milch selbst anrichten. dazu gibts aufgebrühten Instantkaffee, ein Wasserkocher hierfür steht in jedem Zimmer. Jeden Morgen das gleiche fantasielose Frühstück. Aber die Körner machens und von denen brauch ich heute jede Menge. In weiser Voraussicht habe ich mir am Vorabend noch ein Joghurt aus dem Supermarkt geholt. So hatte ich heute ein echt leckeres Müslifrühstück.

So gegen 09.00 Uhr war ich startklar. Noch war es ziemlich kalt und fast windstill. Es war echt eine Lust dahinzufahren. Freute mich, dass ich echt flüssig unterwegs war. Auch die Temperatur wurde zunehmend angenehmer, so dass ich Stück für Stück mich von meiner "Winterbekleidung" trennen konnte. Am Ende fuhr ich mit kurzer Radlerhose und kurzärmligem Hemd. Seit Sydney zum ersten Mal wieder.

Von der Strecke selber gibt es eigentlich nichts zu berichten, mal Eukalyptusbäume mal ein Pinienhain, sonst nur gigantisch große Felder mit Weizen oder dann auch anderem Getreide, das ich nicht bestimmen kann. Zwischen Lameroo und Tailem Bend ich ist einfach nichts, aber auch gar nichts. Die wenigen Dörfer die in der Karte eingetragen sind, liegen nicht direkt am Highway sondern sind nach links oder rechts versetzt abseits vom Highway. Eines der Dörfer wollte ich besuchen, GERANIUM. Der Name hat mir so gefallen, dass ich mir die Zeit nahm den Highway zu verlassen und einmal durch dieses blitzsaubere farm village zu fahren. Es gibt ne Kirche , eine Schule, einen Laden, der geschlossen war, und ein großes Sportgelände sonst nix. VIele Häuser stehen zum Verkauf - schade, die Landflucht ist hier gravierend.

Habe mir erzählen lassen, dass viele Familien, einmal im Monat in die großen Städte fahren, um dort Großeinkäufe zu machen. Dafür nimmt man sich 2 - 3 Tage Zeit, viele reisen dann mit dem Wohnmobil 5-600 km, kaufen ein und machen sich nebenbei ein paar schöne Tage. das führt aber dazu, dass viele kleine Geschäfte in den Dörfern nicht überleben können und so macht ein Laden nach dem anderen dicht. Damit schwindet natürlich die Attraktivität solcher kleinen Gemeinden noch mehr. EIne Entwicklung, wie sie auch in wenigen Jahren bei uns einsetzen könnte - grauslig.

Im Laufe des Nachmittags dreht der Wind dann kräftig auf. Leider wieder in die falsche Richtung. Mein Flüssigkeitsvorrat nahm rapide ab. Versuchte anfangs weniger zu trinken, spürte aber wie ich anfing zu frösteln. Hatte Angst zu dehydrieren und trank die Flasche komplett leer. Da stand ich nun mitten in der Pampa ohne Wasser, mutterseelenallein, ärgerte mich dass mir sowas passiert. Legte mein Fahrrad flach, das hab ich mir erzählen lassen, das soll signalisieren, dass man in Not ist, und hielt meine Trinkflaschen hoch. Das allererste Auto das vorbei kam, hielt an, füllte mir die Flasche mit Wasser und fragte ob ich ok bin. Ich war ok, drückte mir noch ein Powergeel ein und weiter gings. Die Powergeels sind echt ihr Geld wert. Schon nach kurzer fühlt man sich putzmunter und könnte wieder Bäume ausreißen, zumindest die von der Sorte Bonsai.

Schließlich nach laaanger Fährt tauchte endlich Tailem Beng auf. Habs geschafft mal wieder und freue mich nun auf Adelaide. Zuvor kommen allerdings noch 2 Bergetappen, allerdings kürzere.

Übrigens heute habe ich die 1000 km - Marke überschritten.

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Sonntag, 30.10.2016 16. ETAPPE Taillem Bend - Hahndorf

 

16. ETAPPE Tailem Bend - Hahndorf

nach der langen ETAPPE am Vortag, zog ich es vor die nächste ETAPPE wieder zu halbieren. 75 km nach einer 100 km-ETAPPE schienen mir doch etwas viel. Wollte eigentlich bis Callington, rund 40 km und dann am nächsten Tag nochmals 40 km bis Hahndorf. So war der Plan. Konnte also unbesorgt ausschlafen und machte mich erst spät (10.00 Uhr) auf die Tour.

Anfänglich lief alles gut, schon nach 5 km kam ich an Old Tailem vorbei, quasi einem Museum. Hier waren die alten Gebäude so wie vor 150 Jahren aufgebaut. Sehr interessant, habe dort etwas zu lange verweilt.

Denn inzwischen war der Wind bereits in vollem Gange, ich kam nur noch schwer voran, aber ich hatte ja auch nicht allzu viel vor. So fuhr ich vor mich hin und brauchte geschlagene 3 Stunden für knapp 30 km. Als ich die Kleinstadt Murray Bridge erreichte, hatte ich so die Schnauze voll von den immer wieder kehrenden Windböen, dass ich mich entschloss, hier auszusteigen und ein Quartier zu suchen. Fand glücklicherweise noch ein winziges Zimmer in einem Motel, was für einen Samstag schon ein Glücksfall ist. Freitag und Samstag sind die meisten Motels ausgebucht. Lag dann später in meinem Zimmer und war fürchterlich demoralisiert wegen der schwachen Leistung die ich zu Wege gebracht habe. War noch am Tage vorher recht stolz auf mich. Aber 30 km was ist das denn? Ich war müde leer kraftlos und frustriert. Gedanken kamen auf: Bin ich vielleicht doch schon zu alt für solche Herausforderungen? Wie lange macht mein Körper das mit? Wie lange halten die Gelenke? Ich versuchte alle diese Gedanken zu verdrängen, ging früh zu Bett und wollte sehr früh aufstehen, um möglichst früh wieder weiterfahren zu können, in die deutsche Kolonie HAHNDORF.

Der Wecker rappelte um 05.30. Quälte mich mühsam aus den Federn - eigentlich überhaupt nicht meine Zeit, duschen Zähne putzen, Taschen packen, nichts vergessen und los.

Bereits um 07.00 Uhr war ich startklar und unterwegs. Die Beine schwer, kam nur mühsam auf Touren. Spürte schon nach kurzer Zeit wie der Wind auffrischte und mir zunehmend wieder entgegen blies. DIe Straßen wieder kerzengerade, wenn man nach vorne schaute, dann hatte ich oft den Eindruck, die Straße verschwindet im Himmel, so hügelig und bergig wurde das Terrain. Obwohl der Standstreifen des Highways an die 2 m breit war, beutelte mich der Wind hin und her und ich hatte immer die Sorge, dem vorbeirollenden Verkehr zu nahe zu kommen. Nach 3,5 Stunden stand ich vor den Toren von Hahndorf. Suchte das Zentrum, das gar nicht so einfach zu finden ist. Kaum erreichte ich die Mainstreet, als auch schon ein heftiger Platzregen hernieder ging. Ich fand Unterschlupf unter einem Blechdach. meine Unterkunft stand erst ab 14.00 Uhr zur Verfügung, so musste ich 2 Stunden unter dem Blechdach ausharren, bis der Regen langsam nachließ und ich mich aufmachen konnte die Stadt zu erkunden. Sehr schnell merkte ich, dass die Stadt zwar eine deutsche Geschichte hat, aber heute fest in asiatischer Hand ist. Einigermaßen trocken erreichte ich meine Unterkunft.

So lange ich in Bewegung war, ging alles gut, erst als ich mich hundemüde auf das Bett legte, ging es los. Ich hatte Krämpfe so gut wie überall. Linker Oberschenkel, linke Wade, rechtes Schienbein und in beiden Händen. Der ganze Kerle ein Krampf.

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Montag, 31.10.2016 2. RUHETAG

RUHETAG

Hatte eine grausige Nacht, ständig Krämpfe in den Beinen, alles Dehnen half nur kurzfristig. ALs ich dann frühmorgens die Vorhänge öffnete, war es klar: Heute gibts wieder einen absoluten Ruhetag. Draußen war der Himmel grau bis schwarz und es regnete ordentlich.

Ließ alles langsam angehen, suchte nach einem netten warmen Cafe zum Frühstücken und wurde auch tatsächlich fündig. Im Café befand sich ein Holzofen, der auch wirklich angefeuert war und Wärme abgab und auch sonst war die Lokalität ansprechend, rustikal eingerichtet.

Wieder mal Müsli, diesmal mit eingekochten Birnen und mit Zimt und Joghurt verfeinert - schmeckte richtig klasse. Ich genoss die Wärme im Café, das Wetter draußen, war einfach nur mit "grauslig" zu beschreiben. Der Himmel grau verhangen, mit bindfädenartigen Regenschauern, kaum jemand auf der Straße, Stimmung wie am Volkstrauertag oder Totensonntag.

Solche Tage bräuchte ich eigentlich nicht. Ich riss mich zusammen, ging hinaus, als der Regen etwas nachgelassen hatte und besah mir die Stadt. Viele Läden sind bereits weihnachtlich dekoriert, In einem fand ich gar Räuchermännchen, wie ich sie aus dem Erzgebirge kenne. Kerstin und Steffen hätten ihre Freude daran gehabt. Habe mir sogar ein Museum angetan und mich in die Siedlungsgeschichte von Hahndorf eingearbeitet.

Für morgen ist besseres Wetter angesagt und ich hoffe sehr, morgen endlich nach Adelaide zu gelangen und einen alten Albstädter, der wohl schon 30 Jahre dort lebt, zu treffen. Sollten die Wetterprognosen (Besserung) nicht zutreffen, fahr ich trotzdem. Mir reicht die Kälte, will endlich ans Meer. Meine Krampfanfälle haben sich gemindert, Richard hat mir entsprechende Medikation vermittelt. Was tät ich nur ohne ihn - Danke Richard, einmal mehr.

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Montag, 31.10.2016 Ergänzung zum 2. Ruhetag

Liebe Freunde überall auf der Welt,

herzlichen Dank für eure vielen Einträge. Habe jeden einzelnen gelesen. Sie bedeuten mir sehr viel, denn sie sind der einzige Kontakt, den ich derzeit habe. Natürlich begegne ich täglich Menschen. DIe kommen und gehen, eure Nachrichten die bleiben mir erhalten. Freue mich riesig ,dass so viele den Blog verfolgen. Insgesamt weist die Statistik 2180 Aufrufe aus, bei über 80 Kommentaren. ich bedanke mich dafür nochmals ganz herzlich und bitte euch nicht nachzulassen.

Zur Belohnung nochmals einige Bilder von der deutschen Siedlung Hahndorf:

 

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Mittwoch, 02.11.2016 ADELAIDE - 1.Tag

ADELAIDE

hatte eine schlechte Zeit in Hahndorf. Trübes und kaltes Wetter, ständiger Regen, die Nacht mit Krämpfen zehrten gewaltig an meiner Stimmung. Hatte plötzlich kein Vertrauen in meine Beine mehr und überhaupt was mach ich hier eigentlich? Ewig mich mit Winden quälen, Schlechtwetter aussitzen, Krämpfe kurieren, einsame Abende verbringen - ist es das was ich gesucht habe.

Fuhr mit richtig schlechter Stimmung los. Wieder leichter Nieselregen und Kälte. Eine Wetterlage, bei der ich Zuhause im Leben nicht aufs Rad gestiegen wäre. Ich bin ein Schönwetterfahrer und zwar nicht nur, aber auch deshalb bin ich nach Australien. Ja, ich bekenne, ich gehöre zu der Sorte der Warmduscher.

Gleich nach Hahndorf kommen 2 mächtige Anstiege. Ich achtete auf jedes Zwicken und Ziehen in den Beinen. Hatte einen buchstäblichen Horror vor weiteren Krampfattacken. Nach einer Reihe von kleineren Wellen, ging es dann ewig lange bergabwärts. Die Beine hielten, keine neueren Krämpfe, wie wunderbar. Schließlich erreichte ich Glenunga, einen Stadtteil von Adelaide, wo die Unterkünfte noch einigermaßen preiswert sind. Direkt an der Portrush Rd., einer 4 spurigen Straße, very busy, fand ich ein kleineres billiges Motel (Granada Motor Inn).

Kaum richtig angekommen, nahm ich Kontakt zu dem Albstädter auf, der schon 30 Jahre und mehr hier in Adelaide lebt. Manche einer kennt ihn, es handelt sich um Franz Rominger, FRANK THE PAINTER wie er unter seinen Freunden hier bezeichnet wird. Der "alte" Kerle, wir sind beide desselben Jahrgangs, ist immer noch beruflich aktiv und will noch ein bis zwei Jahre weiterarbeiten und sich dann zur Ruhe setzen.

Kurz nach meinem Anruf, stand er mit seinem dunkelroten Malermöbel, ich weiß nicht war es ein Holden, vor meiner Tür. Er hatte sich extra ne Stunde freigemacht. Da saßen wir, beide um viele Jahre gealtert, nicht mehr ganz so frisch, aber immer noch gut gebrauchbar, einander gegenüber. Er konnte sich eine Freudenträne nicht verkneifen. natürlich hatten wir uns viel zu erzählen und verabredeten uns für den nächsten Tag. Da wollten wir gemeinsam in Adelaide um die Häuser ziehen.

Nachdem Franz sich wieder zurück an die Arbeit machte, versuchte ich einen Bus ausfindig zu machen, der mich in die Stadt bringt. An der Rezeption des Motels, erhielt ich einen Fahrplan und den Hinweis, dass sich nur wenige 100 m vom Motel entfernt eine Bushaltestelle befände, von wo aus ich die Stadt erreichen könne. Ich wollte bis Rundel Mall, weil sich dort ein Telstra-Laden befindet. Hatte unendliche Schwierigkeiten meinen Handyvertrag mit Telstra zu verlängern, bzw. das Konto aufzufüllen. Ständig erhielt ich Nachrichten, dass mein Callcredit aufgebraucht und die Datenmenge nur noch bei wenigen MB läge, obwohl ich das Handy mehrmals aufgeladen hatte. Jedenfalls konnten die das Problem beseitigen.

Inzwischen war es 19.00 Uhr geworden, es fing bereits an dunkel zu werden und ich hatte keine Ahnung, wie sich der Rückweg zum Motel gestalten würde. Fand glücklicherweise den Weg zur Busankunftsstelle recht schnell wieder, nur wo der Bus stadtauswärts startet, das könnte mir von den Passanten keiner sagen. Ich überquerte die 6 spurige Straße und suchte dort die entsprechende Haltestelle. Ein willkürlich ausgewählter älterer Mann, konnte mir weiterhelfen, er hatte den gleichen Weg. Wieder einmal Glück gehabt. Auch wenn der Bus auf dem Rückweg andere Wege fuhr, kam ich sicher wieder im Motel an.

Dort machte ich mich über die Karten her. Wetter, Wind und meine Krampferlebnisse veranlassten mich meine Reisepläne zu überdenken. kam jedoch zu keinem Ende, legte mich ins Bett und fand noch lange keinen Schlaf.

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Donnerstag, 03.11.2016 ADELAIDE 2. Tag

 

ADELAIDE 2. Tag.

Hatte eine wirklich schlechte Nacht. Fand einfach keine Ruhe, zu sehr quälten mich die Gedanken über meinen weiteren Reiseverlauf. BIn nun soweit, dass ich wohl auf die Durchquerung der Nullarbor-Wüste verzichte. Das Risiko dort zu dehydrieren und mit Krämpfen hängen zu bleiben ist ungleich größer. Ich nehme mein Krampferlebnis als Warnung, es nicht wieder darauf ankommen zu lassen.

Ich werde die Nullarborwüste durchqueren, aber nicht mit dem Rad, sondern mit dem Indian Pacific. Von Kalgoorlie fahre ich dann mit dem Rad weiter nach Süden bis Esperance und von dort an der Küste entlang bis nach Perth. Das werden nochmals 1200 km - 1500 km sein, die ganz genaue Streckenführung habe ich noch nicht festgelegt. Seit ich diesen Entschluss gefasst habe geht es mir besser. So gewinne ich Zeit und kann auch mal wie hier in Adelaide länger verweilen.

Auf 14.00Uhr war ich mit Franz verabredet. Wir wollten uns vor dem Telstra-Laden am Rundel-Mall treffen. Dass es dort 2 Telstra-Läden gab, das wusste von uns keiner. So kam es, dass Franz am einen und ich am anderen stand. Iich gab dann per SMS durch, dass ich angekommen sei. Prompt kam die Rückantwort:"Wo bleibscht denn." Handys lösen derlei Probleme heutzutage schnell.

Franz führte mich stundenlang durch die Stadt, zeigte mir das Parlamentsgebäude, den alten Bahnhof, das Casino und schließlich den River Torrens. Wir hatten einen echt unterhaltsamen Nachmittag, tauschten alte Geschichten aus und ginge am frühen Abend noch in ein Pub um etwas zu essen und zu trinken. Kurz vor dem Dunkelwerden begleitete er mich noch zur Bushaltestelle, wir verabschiedeten uns und diesmal drückte es mir die Tränen heraus. Da ging er dahin, zu seiner Bushaltestelle, drehte sich nicht mehr um und ich weiß nicht, ob wir uns in diesem Leben nochmal sehen werden. Tschüss Franz, mach es gut und lass es dir gut ergehen.

Zurück im Motel legte ich mich aufs Bett, Margot rief noch an. Es tat mir gut ihre Stimme zu hören. Lag dann noch eine Weile so da und schlief ein. Lange nach Mitternacht erwachte ich, noch immer lag ich angezogen auf der Tagesdecke, was ich dann schleunigst änderte.

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Freitag, 04.11.2016 ADELAIDE 3. Tag

 

ADELAIDE 3. Tag

Hatte am Vorabend ein Australier kennengelernt, der ganz in der Nähe des Motels ein Fahrradgeschäft betreibt. Er versprach mir einen Rundum-Service für 20 AUD, womit ich sofort einverstanden war. Er justierte die Vorderbremse neu, die immer etwas mitgeschliffen hat, reinigte die Kette, testete die Gangschaltung und zog sämtliche Schrauben nach. Etliche Schrauben waren durch die Erschütterungen schon bedenklich lose. Gott sei Dank, ging bislang noch keine verloren. Muss mich doch wohl öfter darum kümmern.

Anschließend machte ich mich auf, durch den Adelaider Mittagsverkehr, das Office vom Indian-Pacific zur Buchung aufzusuchen. Der Zug verkehrt nicht am normalen Bahnhof sondern an einer völlig separaten Railway Station. Dort ist absolut nichts los, wenn nicht gerade einer der Züge, entweder der Indian Pacific oder der Ghan Train nach Darwin hier eintrifft. Die beiden Herren die einsam an ihrem Counter saßen und auf Kundschaft warteten, langweilten sich offensichtlich sehr, denn beide wollten mich gleichzeitig bedienen, ich entschied mich für den Linken, denn der hieß PETER. Peter konnte es nicht fassen, dass ich in Kalgoorlie aussteigen will. "It's the same price. What the hell are you going to do there? Are you going for GOLD?" Ich erzählte ihm, dass ich eine Goldmine dort geerbt hätte. schallendes Lachen in der leeren Halle.

Freute mich, dass alles so einfach geklappt hatte, bewahrte mir die Worte von Peter, es sei langweilig durch das öde Land zu radeln, ich solle mir doch die Küstenstraße vornehmen. Indes fuhr ich weiter Richtung Meer, ich hatte seit Sydney das Meer nicht mehr gesehen. Mehr und mehr ließ der Verkehr nach und ich konnte es förmlich riechen, ich war durch, endlich wieder am Meer. Hatte ja vor Richtung Süden zu fahren und sah schon die riesigen Felszungen die sich ins Meer hineinzogen. RAdelte noch eine Weile an den Beaches entlang und machte mich wieder auf den Rückweg. Fuhr dabei unglaubliche Geschwindigkeiten, denn ich hatte erstmals Rückenwind. ACh das ich das erleben durfte. iChat unglaublich schnell zurück. Legte mich bald zu Bett und ließ den Tag nochmals an mir vorübergeeilten. Peter fiel mir wieder ein. hatte er recht? Was will ich in Kalgoorlie, warum nicht wirklich die Küstenstraße. DIe ist dichter besiedelt, man kann sich Getränke kaufen, muss sie nicht tagelang herumschleppen. Einsame Straßen und halbverfallene Dörfer habe ich genug gesehen. Also Perth, Küstenstraße, Buchung ändern. endlich schlief ich ein.

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Samstag, 05.11.2016 17. ETAPPE Adelaide - Moana

17. ETAPPE Adelaide - Moana

Boah, hatte lange fast zu lange geschlafen.Bin erst um 08.30 Uhr aufgewacht. Wenig Zeit, für Morgenhygiene, Taschen packen, am Rad installieren und nochmals checken, ob ich auch nichts vergessen habe. Nochmals Zimmerdurchgang und ab an die Rezeption. Es war Punkt 10.00 Uhr. danach wäre das Motel berechtigt, einen zusätzlichen vollen Tag zu berechnen. Heftig, war aber kein Problem. Im Gegenteil, die Asiatin, Vietnamesin oder Chinesin, ich weiß es nicht, wollte noch ein Bild mit mir und dem Fahrrad "good luck and have a save trip, c ya".

Nach einer kurzen Einkehr in einer Bakery (flat white cheese sandwich and tomatos) machte ich mich auf, zur Indian Pacific Railway Station. Da saßen sie wieder die beiden Herren, Duncan and Peter, mutterseelenallein in der riesigen Halle und warteten - natürlich auf mich. Ohne dass ich etwas sagen konnte, platzte Peter schon heraus: "You want to change your booking. Not a problem", so Peter, und Sekunden später stürzte sein System ab. So kam ich zum 2. Mal zu einem Voucher für einen kostenlosen Kaffee und einen Snack. Das Ganze zog sich ewig hin, bis Peter weit nach 12.00 Uhr "success" meldete. War dann doch etwas schwieriger als angenommen, aber die beiden hatten ja Zeit. Ich allerdings weniger. Ich wollte ja noch nach Süden bis Aldinga.

Ich war froh, als der heftige Nachmittagsverkehr langsam nachließ. Vor mir sah ich jedoch wie sich die Straße mächtig anhob. Also da musste ich hinauf, langsam herunterschalten, nicht zu heftig treten, trinken, es war 24Grad warm. Als ich meinte den Hügel geschafft zu haben, wurde die Strecke nur für einen kurzen Moment flacher und stieg dann wieder endlos steil an. Danach ging es auf dem Seitenstreifen des Highways endlos abwärts, wobei man tierisch aufpassen muss, auf alles was da so herumliegt. Auf einen Platten hatte ich im Moment gar keine Lust. Noch seinen Anstieg, allerdings nicht mehr so steil musste ich bewältigen und fand das kleine Örtchen Moana-Beach. In dieses Städtchen fuhr ich hinein, es war schon kurz nach 16.00 Uhr, hier wollte ich mich erstmals um eine Nachtbleibe umschauen. Sprach auf der Straße einen Mann mittleren Alters an und fragte, ob er eine Übernachtungsmöglichkeit hier kenne. Er nicht, aber seine Frau würde sich da auskennen, er rief seine Frau an und die hatte da eine Idee. Er beschrieb mir eine Adresse, ich sollte mich da hinwenden, die würden immer wieder an Feriengäste vermieten. Hatte kein gutes Gefühl machte mich aber doch auf, die Adresse zu suchen. Hausnummer 52, ein Auto stand vor der Tür, zögerlich klingelte ich. Eine Frau öffnete und ich erzählte ihr von dem Herrn, der mich an sie verwiesen hatte, wegen einer Accommodation. Sie lachte, ja das sei richtig, sie könne mir die Accommodation zeigen. Sie führte mich durch den Garten vor ein kleines Ferienhäuschen.

Ich war vollkommen sprachlos. Das war echt ein Paradies. Ein kleines Kind kam daher und sprach mit der Mutter deutsch. War nun komplett verwirrt und gab mich ebenfalls als Deutscher zu erkennen. SIe hatte sich das fast gedacht, meinte sie lachend mit bayrischem Akzent. Wir tauschten in aller Kürze unsere Lebensläufe aus und ich freute mich hier eine Nacht verbringen zu dürfen. Für den nächsten Tag (Samstag) hatte Sabine ihr Kleinod bereits vergeben. Habe beschlossen hierhin zurückzukehren und von Sonntag an, 3 Tage hier zu bleiben, bevor ich nach Adelaide zurückkehre.

Auch Georg der Ehemann, der als Bäcker hier in Moana arbeitet, stellte sich mir vor. Er ist ein leidenschaftlicher Rennradfahrer und nimmt am Sonntag, also übermorgen, an einem Straßenrennen teil (130 km). Er wollte mich überreden mitzumachen, es gibt auch eine Seniorenwertung (Ü60) und ich hätte da gute Chancen, weil ich wäre der Einzige ?. Habe dankend abgelehnt, hätte ein Rennrad gewinnen können, aber was soll ich damit? Habe versprochen am Straßenrand zu stehen und anzufeuern.

Sitze nun in dem Ferienhäuschen, fühle mich unheimlich wohl, es ist angenehm warm und heimelig, beende gerade diesen Bericht und freue mich aufs Bett.

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Montag, 07.11.2016 18. ETAPPE Moana - Aldinga - Moana

18. ETAPPE Moana - Aldinga - Moana

Hatte eine erholsame Nacht. Tolles Bett, und angenehme Temperaturen in den Zimmern. verließ gegen 09.30 Uhr das kleine Paradies und stieß auf Georg und Uli. Die beiden kamen bereits von ihrer Samstagmorgen-Tour. Georg, mein Vermieter ist Bäcker, arbeitet 10-12 Stunden pro Tag , hat am Samstag und Sonntag frei und Uli ist Koch von Beruf, kommt aus Pfohren bei Donaueschingen und arbeitet in der Küche des Altenheims und hat ebenso 2 Tage in der Woche frei. Die beiden radeln jede freie Minute und wollen morgen, am Sonntag, an einem 130 km Rennen, das durch Moana führt, teilnehmen. Sie luden mich ein, doch mitzufahren, ich hätte als Ü60 gute Chancen ein Fahrrad zu gewinnen, weil sich für diese Altersklasse keiner gemeldet hätte. Was wollte ich mit einem weiteren Fahrrad? - Deshalb, und nur deshalb lehnte ich ab?, versprach aber, an der Strecke zu stehen und anzufeuern.

Inzwischen war es fast Mittag geworden. Ich machte mich auf den Weg Richtung Aldinga, wollte einfach mal der Beach entlang. Im nächsten Dorf, Maslin Beach fand ich eine Bakery. Hier gönnte ich mir erstmal ein Frühstück (Flat white und Sandwich with tomatos) - ein Genuss.

Auf der Strecke hatte ich das Gefühl, dass es ständig kälter wurde. Kalter Wind aus dem Süden blies mir entgegen. Schade, der Himmel war wolkenlos, es könnte ein schöner Tag sein, wenn nur der saukalte Wind nicht wäre. Ich fror an die Ohren wie im Winter. Ich werd mir doch nicht noch eine Mütze kaufen müssen.

Drehte noch eine Runde durch Aldinga Beach, dort sollte es eigentlich Seelöwen geben, aber wahrscheinlich war es denen auch zu kalt, ich sah zumindest keine. Fuhr dann landeinwärts nach Willunga. hatte plötzlich erstmals den Wind im Rücken, ein herrliches Gefühl. Auch Willunga lud auf Grund der Kälte nicht zum Verweilen, so dass ich nach Moana zurückkehrte und das Treiben am Strand noch ein Weilchen beobachtete.

Auf dem Campingplatz bekam ich eine Cabin zum Sonderpreis, weil einfach nichts los war. hier sitze ich im Warmen und beende gerade diesen Bericht.

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Montag, 07.11.2016 19. ETAPPE Moana - cycling race

 

19. ETAPPE Moana - cycle race

Eine grauenvolle Nacht lag hinter mir. Konnte ewig nicht einschlafen, weil ich mir am Abend noch eine riesen Portion Spagetti angetan habe. War echt lecker, habe den riesigen Teller komplett weggeputzt. Quälte mich förmlich in den Schlaf. Erwachte dann plötzlich, als sich jemand an der Tür meines Cabines zu schaffen machte. Ich dachte zuerst geträumt zu haben, aber das Geräusch kam wieder und wieder. Ich konnte die Tür vom Bett aus nicht einsehen. Sonst war nichts, keine Schritte, Tritte oder dergleichen. Stand leise auf, schlich vorsichtig zur Türe und merkte, dass diese fest verschlossen und außer mir niemand da war. Da war das Geräusch wieder, aber nicht von der Cabintür sondern von der Tür zur Dusche. Die wurde vom Wind immer wieder auf und zugedrückt. Ich zog die Tür kräftig zu und fertig war der Spuk. Den Rest der Nacht, schlief ich dann vollkommen ungestört.?

Hatte Georg und Uli ja versprochen, beim Radrennen morgens wenigstens am Start zu sein. Es mögen so rund 100 Fahrer gewesen sein, darunter auch etliche Frauen und Kinder, die sich auf den Rundkurs machten, der zweimal zu durchfahren war. Der Rundkurs findet auf Radwegen statt, die nur für Radfahrer zugelassen sind. Allerdings sind Fußgänger, Frauen mit Kinderwägen und Radfahrer in Gegenrichtung unterwegs. So auch ich, denn ich habe mit den beiden ausgemacht, dass ich den Kurs in entgegengesetzter Richtung fahre und beim Zusammentreffen neue Trinkflaschen übergebe.

Ich wunderte mich, dass die beiden so lange nicht kamen. Schließlich kamen sie in einem Tross von 8 Fahrern, in dem gelacht und geplaudert wurde. Nichts von wegen Flasche aus der Hand reißen und weiter. Sie blieben stehen, erzählten kurz wie es bislang gelaufen ist, dass alles gut sei, auch die Zeit, steckten die Flaschen hinzu und suchten wieder den Anschluss an die Gruppe. Komisches Rennen dachte ich. Die Strecke war nirgendwo gesichert, die Fahrer mussten wenn eine Straße zu überqueren war, die Ampel drücken und auf das Grünsignal warten.

Irgendwann gegen Schluss, habe ich mich dann noch verfahren und bin auf einem Flugplatz für Modellflugzeuge gelandet. Irre, was da an selbstgebastelten Fluggeräten vorhanden war. Ich merkte, wie ich mit meinem auffällig bepackten Fahrrad beobachtet wurde und nach kurzer Zeit, kam ich mit den Männern ins Gespräch, bekam kostenlos Kuchen und Kaffee und natürlich Flugvorführungen von Drohnen, Hubschraubern und diversen Flugzeugen. Nach gut 2 Stunden versuchte ich den Radtrail wieder zu finden und kam dann mit erheblicher Verspätung wieder in Moana an. Allerdings noch rechtzeitig für den Zieleinlauf.

Ich war für mich total happy, hatte einige wunderschöne Erlebnisse, eine tolle Radrundfahrt ohne lästigen Autoverkehr, tolle Landschaft mit netten Leuten am Modellflugplatz. Gegen Abend traf ich dann am "Kleinod" von Georg und Sabine wieder ein. Ich war zwar hundemüde, ging aber doch noch zum Strand, um den wunderbaren Sonnuntergang bei endlich lauen Temperaturen zu genießen.

Margot hat soeben noch angerufen und mitgeteilt, dass in Burgfelden der erste Schnee gefallen sei. Dass ich das nicht miterleben darf, dem Himmel sei Dank.?✌️

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Freitag, 11.11.2016 20. ETAPPE Adelaide - Nullarbor

20. ETAPPE Adelaide to Nullarbor

Sitze im INDIAN PACIFIC habe ganz viel Zeit, genieße den Ausblick durch die Panoramafenster - sieht schon sehr nach Nullarbor aus, ist es aber noch nicht. Bin seit 40 Tagen unterwegs, Zeit für ein Fazit. aber eins nach dem anderen, erstmal will ich erzählen, was sich seit meinem letzten Eintrag zugetragen hat. Anne hat recht, es ist schon ein Weilchen her, seit meinem letzten Bericht. Vielen Dank Anne für dein Interesse.

Habe mich von Moana losgerissen, dort kalte Nächte erlebt, dafür aber wunderschöne Tage. Habe den Berg etwas gefürchtet, der sich zwischen Moana und Adelaide erhebt. Ich wusste nicht, ob der Muskel meiner linken Gesäßhälfte hält oder sich schmerzlich wehrt. Hatte die letzten Tage immer wieder Schmerzen, auch in der Nacht und deshalb mir etwas Schonung anbefohlen. Der Muskel hielt, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich von Sabine auf eine alternative Strecke aufmerksam gemacht wurde. Die Strecke, ein reiner Radweg, wie ich mehrere um Moana herum kennengelernt habe, führt direkt nach Adelaide hinein und ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke, die sehr gleichmäßig ansteigt und ebenso fällt. Also keine extrem steilen Rampen aufweist, die so tierisch in den Beinen brennen. Dafür war die Strecke etwas länger, aber das nahm ich gerne in Kauf.
Gegen 15.00 Uhr erreichte ich das Granada Motel, in dem ich schon einmal untergekommen bin.

Am nächsten Tag unternahm ich nochmals ausgiebige Touren ins Zentrum Adelaides, hatte mich an den Verkehr zwischenzeitlich gewöhnt und machte mich nachmittags auf zur Parkland Railway Station, die heute etwas mehr busy war, als sonst. Peter erkannte mich sofort wieder und wickelte meinen Check-In umgehend ab. Hatte mein Fahrrad los und sämtliches Gepäck aufgegeben. Schön, wenn man sich um nichts mehr kümmern muss. Prompt, habe ich meine Tickets für den Indian Pacific auf dem Tisch in der Cafeteria liegen lassen. Spurtete trotz lädierter Arschbacke zurück und fand die Tickets unverändert an ihrem Platz. Gott sei Dank.

Um 17.00 Uhr wurden alle Fahrgäste von Adelaide mit Ziel Perth zum Dinner in Jolly's Boatshouse kutschiert, eine sehr gute Adresse. Alles war im Preis inbegriffen: Vorspeise, Hauptspeise, Desert und sämtliche Getränke. Gegen 20.00 Uhr, wurde die gesamte Gesellschaft, manche schon in heiterer Stimmung, abgeholt und zum bereitstehenden Zug transportiert.

Jeder Passagier wurde zu seiner Kabine geführt. Meine Kabine (Einzelkabine) ist knapp 3 qm groß, enthält einen Sitz, einen Tisch und ein Waschbecken. Dusche und Toiletten sind außerhalb. MIt nur einem Handgriff lässt sich der Sitz in ein Bett umwandeln, grade groß genug für Personen bis 1,90 m. Es gibt auch komfortablere Kabinen (Platin), die sind jedoch wesentlich teurer.

Habe die erste Nacht im Zug so gut wie gar nicht geschlafen. Alles in meiner Kabine hat gescheppert und geklappert. So kam es, dass ich Dinge miterlebte, die andere Gäste nicht mitgekriegt haben. Kurz nach Adelaide fuhren wir an einem Haus vorbei, das komplett in Flammen stand. Wenige Stunden später, blieb der Zug plötzlich stehen. Wie lange er stand weiß ich nicht, denn währenddessen war ich eingeschlafen.

Nun zum Fazit nach 40 Tagen:
Ich bin des Öfteren nun angeschrieben worden, wie ich mein Projekt einschätze, ob ich es als gescheitert bewerte.
Ja, mein Projekt ist gescheitert!!!
Ich hatte vor, die gesamte Strecke ausschließlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das ist mir definitiv nicht gelungen. Ich habe nicht nur mich überschätzt, sondern auch die klimatischen Bedingungen hier in Australien unterschätzt. Ich war und bin in der falschen Richtung unterwegs, hatte bislang nur massiven Gegenwind, sehr kalte Nächte und Regen.
War ständig nur alleine unterwegs, habe niemanden getroffen, mit dem ich mich hätte zusammentun können. hatte etliche kritische Momente auf der Straße (Beinahberührungen mit allen möglichen Fahrzeugen) und vor allem das Erlebnis mit den Krämpfen. Ja, ich bin zu alt für derlei Belastungen, die Muskulatur benötigt Magnesium, das verursacht in den Mengen die ich brauche Durchfall, dabei verlier ich wieder zu viel Wasser und, und, und... .

Auch psychisch habe ich mehr und mehr Probleme. Es fällt mir zunehmend schwer mich morgens mutterseelenallein aufzumachen, diese ewige Einsamkeit zwischen den Etappen zu erleben, nicht zu wissen, machen die Beine weiter mit, bleib ich von Pannen, Stürzen und Unfällen verschont, finde ich wieder ein Platz für die Nacht?
Bernadette hat mir geschrieben:"... Wir finden es super, dass du schon so weit gekommen bist. Wäre doch schade nur Mühsal zu erleben, Zeit dass du auch mal zum Genuss kommst! ......"
Danke Bernadette für diese Worte, sie haben mir die Entscheidung sehr erleichtert. Ich habe bis jetzt etwa ein Drittel meines Vorhabens geschafft, hatte Interessantes und Spannendes erleben dürfen, liebe Menschen kennengelernt und neue Freunde gewonnen.

Nein, mein Ziel habe ich nicht geschafft! Aber ich bin deshalb nicht enttäuscht oder unglücklich.
Ich habe in einem früheren Kommentar einmal geschrieben, dass es mir nicht so sehr darauf ankommt, ob ich in Perth ankomme oder nicht, sondern dass es mir darauf ankommt, es probiert zu haben. Ich werde in Perth ankommen, aber nicht aus eigener Kraft. Ich weiß nun was geht und was nicht. Und ich werde meine Touren in Perth so planen, dass der "Genuss" nicht zu kurz kommt.

Noch etwas was mir sehr am Herzen liegt:
Liebe Margot, Danke, dass du alles bisher so mitgetragen hast. Noch nie in unserem gemeinsamen Leben habe ich erfahren müssen wie es ist, dich zu vermissen, wir haben ja immer alles zusammen gemacht. Jetzt kann ich dir sagen, dass ich dich sehr vermisse und ich weiß nun wie sehr ich dich l.... ?. Freue mich sehr, dich in Perth wieder zu treffen.

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Samstag, 12.11.2016 Bildergallerie zum letzten Eintrag

Liebe Freunde zu meinem letzten Beitrag sind keine Bilder erschienen, alldeweil ich plötzlich kein Netz mehr hatte. Deshalb nun umso mehr. Beim Anklicken werden die Bilder vergrößert.

 

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Mittwoch, 16.11.2016 21. ETTAPPE Nullarbor - Perth

21. ETAPPE Nullarbor to Perth

Liebe Freunde, dieser Bericht erfolgt sehr spät. Hatte massive Probleme, mit der Einrichtung des Hotspots, mit Hilfe dessen ich meine Berichte ins Internet hochladen kann. Handy und IPad haben sich einfach nicht mehr gefunden. Inzwischen, so hoffe ich, habe ich das Problem im Griff.


Sitze noch immer im Indian Pacific und lasse diese schier unendlich anmutende Nullarborebene an mir vorüber ziehen. Es ist so, wie sie allgemein beschrieben wird, flach wie ein Brett ohne die geringste Erhebung, ab und zu ein Busch ganz selten mal ein Baum und fast unbesiedelt. Der Zug hielt einmal kurz in Cook, einer Geisterstadt. Die Stadt ist verlassen, bis auf 4 Personen die da ausharren.

Ich nutzte die Gelegenheit auszusteigen. Heiße Luft schlägt mir entgegen, jedoch keinesfalls unangenehm, weil sie zwar heiß, aber doch trocken ist.
Die Schule ist noch vorhanden, allerdings ausgeräumt, alle möglichen Tiere haben sich bereits eingenistet. Auch das Krankenhaus steht noch, ist aber ebenfalls unversorgt. 2 Gefängniszellen sind noch vorhanden und ein paar kleinere Häuser, von denen 2 noch bewohnt sind. Versorgt wird die Geisterstadt durch einen kartesischen Brunnen, aus dem der INDIAN PACIFIC ebenfalls mit Wasser getankt wird. Es ist unglaublich wie die 4 Menschen in dieser Abgeschiedenheit ausharren können. Übrigens - in Cook wiederum starker Wind aus westlicher Richtung. Hätte wieder Gegenwind gehabt. Habe also alles richtig gemacht. Nun aber schnell zurück zum Zug, bevor mich der hier allein zurücklässt.

Nächster Halt ist Rawlinna. Es ist inzwischen dunkel geworden. Ein unvergessliches Outback Dinner, das man nicht besser inszenieren kann, wird angeboten. Fackeln und Tischlampen erleuchten die Szenerie. Es gibt alle möglichen Fleischsorten, dazu Gemüse und Kartoffeln und dazu eine sternenklare Nacht, wie man sie nur im Outback erleben kann. Unglaublich schnell, war das Gelage dann aber auch wieder abgebaut und weiter fährt der Zug durch die Nacht, Perth entgegen.

Pünktlich um 03.00 Uhr nachmittags erreicht der Zug Perth. Taxis und Busse stehen bereit, die Fahrgäste aufzunehmen und in die Hotels zu kutschieren. Nur ich, stehe herum, versuche mich zu orientieren und mich mit Hilfe von GOOGLE zu meiner Unterkunft durchzuschlagen. Immer spannend, in einer unbekannten Großstadt mit dem Fahrrad eine bestimmte Adresse zu suchen. Habe mich des öfteren verfahren.

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Mittwoch, 16.11.2016 PERTH

PERTH

Auf der langen Zugfahrt habe ich eine Menge Leute kennengelernt, sogenannte "grey nomads". Man kann sich leicht vorstellen, was damit gemeint ist. Das ist die etwas abfällige Bezeichnung der Australier für Ihre betagteren Landsleute, die quasi nomadisierend häufig mit Auto und Wohnwagen durch die Gegend ziehen und sich ihren Lebensabend versüßen. Im Grunde gehöre ich da auch dazu, nur mir fehlt sowohl das Auto, als auch der Wohnwagen. Dabei sind die meisten der Grey Nomads wesentlich jünger als ich. Manche sind schon seit 55 in Rente. In Australien geht man früher in Rente als in Deutschland, die meisten so zwischen dem 60. und 62. Lebensjahr. Anscheinend plant die australische Regierung das Rentengesetz neu zu regeln.

Viele dieser grauen Nomaden haben mich vor Westaustralien gewarnt: In Westaustralien gibt es viele Verbrecher, Autofahrer, die keine Radfahrer mögen und, und .... .
So abgerichtet machte ich mich auf den Weg nach Perth hinein und stellte fest, dass es hier mehr Radwege gibt, als sonst irgendwo. Die Autofahrer waren bisher mindestens so rücksichtsvoll wie an anderen Orten. Perth wirkt gepflegt und sauber, überall Grünanlagen, wo sich Menschen ausruhen, oder mit ihren Kindern spielen. Ich bin von der Stadt völlig begeistert und das nicht nur wegen dem schönen Wetter, das mir in Perth endlich gegönnt war. Temperaturen von 37 Grad empfingen mich, ein mächtiger Unterschied zu dem was ich bislang erlebt habe. Solche Temperaturen sind jedoch gut auszuhalten, weil auch hier die Luft sehr trocken ist, bzw.. bislang war.

Der Hammer ist der öffentliche Busverkehr. das System ist so einfach, dass es ein fremder wie ich innerhalb kürzester Zeit durchschaut hat. Buspläne sind überall zu erhalten und vor allem jede Fahrt egal wohin und wie weit, ist kostenlos und wird im 5 Minuten-Takt bedient - Wahnsinn. Da sollten sich unsere Kommunalpolitiker mal ein Beispiel nehmen. So ist auch der Verkehr in der Stadt nicht vergleichbar mit dem Verkehr in Sydney oder Adelaide.

Auf meinem Weg die Stadt zu erkunden, traf ich auch auf ein bayrisches Restaurant:BROTZEIT - das nahm ich wörtlich und bestellte mir Thüringer Würstchen mit Sauerkraut und Kartoffelbrei - ein wahres Gedicht, very delicious.

In der Zwischenzeit bin ich auf bike trails bis nach Cottesloe gekommen.Hier habe ich mich erstmals in einem Backpacker Hostel einquartiert. Das Zimmer, sehr klein, aber mit eigener Dusche und WC ist schon ziemlich heruntergewohnt. Aircondition und TV Fehlanzeige. Dabei ist es nicht einmal sonderlich billig. Es kostet genau so viel, wie das Kleinod in Moana. Handtücher, Wifi und Trinkwasser muss extra bezahlt werden. Dafür sind die Leute, denen ich hier begegne nett. Ich glaube ich genieße hier einen besonderen Status, weil ich hier mit Abstand der Älteste bin. Ständig werde ich angesprochen, eingeladen und um Rat gefragt. Manche der Jungs und Mädels hängen hier perspektivlos herum, wissen nicht mehr so richtig was tun, weil der Antrieb fehlt oder weil sie des Herumreisens müde sind, Heimweh haben, oder eine Freundschaft bzw. Liebschaft in die Brüche gegangen ist oder all das zusammenkommt. Alles was ich in der letzten Zeit so schmerzlich vermisste, wird mir jetzt fast schon wieder zu viel, zumal es sich bei den meisten um Wohlstandsproblematiken (Papa schickt kein Geld mehr) handelt.

Morgen jedenfalls werde ich die lieb gewonnenen Backpacker verlassen und evtl. bis Albany kommen, aber das mit allen Hintergründen dann zu späterer Zeit.      Gumtree UniversityofBackpacker room

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Freitag, 18.11.2016 23. ETAPPEA Perth - Albany?

 

Der 23. ETAPPE Perth - Albany?

Ich hatte vor der Zugfahrt mit dem INDIAN PACIFIC eine Familie mit einem kleinen Kind kennengelernt. Sie war wohl eine erfolgreiche Zahnärztin, aber schon sehr vom Leben gebeutelt. Ich weiß nicht hatte sie eine Glasknochenerkrankung oder ähnliches. Sie ging an 2 Stöcken, hatte ein auffallend gekrümmtes Rückgrat und konnte nicht lange stehen. Das Kind so 2 - 3 Jahre alt, war ein bisschen nervig, weil völlig übermüdet. Er, der Vater, war damit beschäftigt, ein Rad an seinem Porsche Cayenne zu wechseln. Der arme Kerl tat mir leid, denn bis auf eine Schraube waren alle so fest, dass er mit dem herkömmlichen Werkzeug, das er im Wagen hatte, nicht weiter kam. Ich suchte auf einer nahen Baustelle nach einem Rohr und wurde auch fündig. So brachten wir die restlichen Schrauben auf und wechselten das Rad. Ich gab ihm noch zu bedenken, dass ein solcher Reifen, er war an der Innenseite völlig abgefahren, in Deutschland nicht mehr zugelassen wäre. Er lachte nur. Wir räumten all den Krempel wieder ein, der den Gepäckraum des nicht gerade kleinen Fahrzeugs bis unters Dach füllte, so dass er sein Auto endlich zur Verladung bringen konnte.

Seit diesem Moment sind wir in Kontakt und Steven gab mir Adressen seiner deutschen Verwandtschaft in Albany und Margret River. In Perth verabschiedeten wir uns und ich dachte eigentlich nicht, dass nochmal ein Kontakt zustande kommt.

Am nächsten Tag erreichte mich eine SMS-Nachricht von Steven und Caesia. Sie müssten geschäftlich nach Albany und sie würden sich freuen, wenn ich sie begleiten würde. Albany liegt rund 600 km südlich von Perth. Natürlich freute ich mich über so eine Gelegenheit. Wir würden Donnerstag um 14.00 Uhr starten. Ich sagte zu, Treffpunkt 13.30 Uhr, Canning Bridge Railway station. Ich kannte die Adresse nicht, aber mit Google Maps würde ich das schon finden.

Ich war ja inzwischen schon in Cottesloe und musste, was ich eigentlich nicht gerne tue, zurück nach Perth. War ja eigentlich kein Problem, es waren ja nur schlappe 34 km auf dem Radweg. Kam relativ spät, in Cottesloe weg und radelte teilweise auf den Gehwegen, was nicht immer gut ist. Denn plötzlich spürte ich, dass mein Vorderrad ziemlich unstabil wurde. Der Reifen verlor Luft, mein erster puncture. Gott sei Dank es war das Vorderrad. Ein Holzdorn ist durch den Mantel gedrungen, habe ihn recht schnell entdeckt. Richard hatte mir für solche Fälle eine Zange mitgegeben. Alter Schlauch raus, neuer rein, aufpumpen fertig. Freute mich dass ich so schnell wieder fahrbereit war und ich bereits um 13.00 Uhr, trotz aller Widrigkeiten am Treffpunkt stand.

Kurze Zeit später kam die Nachricht: "Peter we're a bit behind, can we meet at 03.00 pm." " Of course, no worry I'll find a nice place to stay." Fand ich dann tatsächlich HEATHCOT ist ein wunderschönes Fleckchen in Perth von wo aus man einen traumhaften Ausblick hat, auf den Swanriver und die Skyline von Perth.

Gegen 03.00 Uhr machte ich mich wieder auf zum Treffpunkt. Niemand kam, die Zeit verrann. Langsam machte sich Unmut in mir breit, doch da, Anruf von Caesia. Sie kann Steve nicht erreichen. Ich sagte ihr, dass ich um 16.30 zurückfahre nach Perth CBD um mir ein Zimmer zu suchen. Sie bat mich nochmals eine Viertelstunde um Geduld. Na gut, ich wartete weiter. Nach 20 Minuten rief sie an, sie hatte Steve erreicht, er ist auf dem Weg, braucht aber noch 20 Minuten. Auf die kam es nun auch nicht mehr an. Ich verlegte allerdings den Treffpunkt an ein nahegelegenes Hotel. Da kam Steve dann tatsächlich, um mich abzuholen.

Er fuhr langsam vor mir her und nach 2 km, kamen wir an einem sehr auffälligen stilvollen Haus an. Die Garage öffnete sich und darin sah es etwas chaotisch und ungepflegt aus. So auch im ganzen Haus. 3 Hunde tollten da herum und hatten alle Sitzgelegenheiten in Beschlag genommen.

Was mich wunderte war, dass Caesia und auch die kleine Tochter nicht zu Hause war. Ich hatte inzwischen meine Fahrradtaschen umgepackt, 2 wollte ich mitnehmen, die anderen 3 sollten dableiben. Steve ging zwischenzeitlich duschen, ich saß alleine herum und wartete. Ließ den Tag nochmal an mir vorbeiziehen und kam zu dem Schluss, dass ich bei allem Verständnis jetzt nimmer weiter warten wollte. Ich zog die Reißleine und teilte Steven meinen Entschluss mit. Keine Nachtfahrt mit mir. Draußen begann es langsam dunkel zu werden. Ich packte meine Fahrradtaschen und machte mich auf, zurück in die Stadt, um noch nach einer Unterkunft zu suchen. Steven zeigte Verständnis für meinen Entschluss und bot sich an, mich und mein Fahrrad in die Stadt zu fahren, was ich gerne annahm, weil die Batterie meiner Vorderlampe hinüber war. Abends um fast 20.00Uhr machte ich mich in der Hay Street auf Zimmersuche und wurde Gott sei Dank fündig.

Damit war Albany vorläufig gestrichen. Von Caesia und Steven habe ich seither nichts mehr gehört. Schade, trotz allem habe ich die Beiden gemocht - ein chaotisches Pärchen.

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Mittwoch, 23.11.2016 Vorerst letzte Etappe

Liebe Freunde,

habe inzwischen Perth wieder verlassen und bin in seit 3 Tagen in Fremantle. DIe Stadt hat ein tolles Flair und wer mal die Gelegenheit hat, Perth zu besuchen, sollte unbedingt auch nach Fremantle. Hier wird man nochmals zurückversetzt in die 60er Jahre. Straßenmusiker und unzählige Straßencafes bestimmen das Stadtbild vereinzelt sieht man noch Blumen"kinder" oder Hippies jeglichen Alters. Im Gegensatz zu Perth findet sich hier kaum ein Hochhaus. Alle alten Gebäude sind noch erhalten oder wurden aufwändig renoviert. Allerdings ist Fremantle nochmals eine Schippe teurer als Perth.

DIe letzte Fahrt von Perth nach Fremantle, gab mir dann auch endlich Klarheit, dass mein linkes Bein, nicht mehr mitmachen will. Habe nun auch Schmerzen während des Radfahrens. Alles Schonen und Salben hilft nichts. Habe mir bereits entzündungshemmende und schmerzlindernde Tabletten zugelegt. Richard riet mir zurück nach Sydney zu kommen, mich zu erholen, um irgendwann später wieder nach Perth zurückzukehren.

Habe eine lange Nacht gebraucht, um die Situation zu überdenken und zu einer Lösung zu kommen. Tatsache ist, dass ich nicht weiß, wie sich diese Muskelschmerzen weiterentwickeln. Gleichzeitig würde ich mich auch über die Gesellschaft von Martina und Richard freuen. Dann ist aber auch klar, dass mein Biketrip damit zu Ende ist.

Werde also nach Sydney zurückkehren, mich in ärztliche Obhut begeben und zusehen, dass die Muskelgeschichte baldmöglichst überstanden ist.

Damit beende ich vorerst meine Berichte und melde mich wieder, sobald sich Spannendes ergibt.

Ich Danke allen, die meine Reise bisher verfolgt und mir mit Kommentaren, Hinweisen, Ideen und Ratschlägen beiseite standen.

Hier noch Bilder von Fremantle und von meiner Abreise nach Sydney:

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Freitag, 16.12.2016 Rückkehr nach Sydney

 

Rückkehr nach SYDNEY

Nachdem ich meine Reiseberichterstattung eigentlich beenden wollte, wurde ich von so vielen bedrängt, doch weiter zu berichten. Darüber habe ich mich zwar riesig gefreut, das bringt mich aber auch in die Situation, stundenlang vor dem IPad zu sitzen, wo es doch so viel in diesem Land zu sehen und zu erleben gibt. Dennoch möchte ich für alle die es interessiert, die vergangenen Ereignisse so kurz wie möglich zusammenfassen.

Ich war ziemlich deprimiert, als ich merkte dass ich mit meinem lädierten Bein nicht mehr weiterfahren konnte. Die Schmerzen waren teilweise so, dass ich kaum 400 m gehen konnte, ohne mich hinzusetzen. Hatte demzufolge große Mühe, alles für die Rückreise zu organisieren. Ich saß in Fremantle regelrecht fest. Wusste nicht so richtig was zuerst tun? Ich erkundigte mich auf dem Flughafen, wie das Fahrrad zu transportieren sei. Es musste in einer Box verpackt werden, egal welcher Größe. Immerhin war ich diesbezüglich ungebunden. So machte ich mich auf, ein Fahrradgeschäft zu finden, das über eine entsprechende Transportbox verfügte. 2 junge Australier, die ein kleines Fahrradgeschäft betreiben, hatten erst ein neues Fahrrad geliefert bekommen und die Verpackungsbox noch vorrätig. Mir schien die Schachtel etwas klein, aber die beiden Jungs meinten, " ... no worry, we can do that for you". "Gutes Angebot", dachte ich und war froh, die Fahrraddemontage in professionellen Händen zu sehen.

So konnte ich in aller Ruhe meinen Flug für den nächsten Tag buchen und ein Taxi ordern. Nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte, und weil ich ein bisschen unruhig war, ob die Jungs das Fahrrad in der Kiste unterbringen, machte ich mich erneut auf zum Fahrradgeschäft. Kam dort um 12.00 Uhr an und mein Fahrrad stand noch unberührt am selben Platz. Die Jungs hatten gerade anderes zu tun. So fing ich selbst mit der Demontage an, baute Sattel und Pedale ab, weil ich die wegen des Gewichts, im Handgepäck transportieren wollte und bat nun dringlichst, mit der Arbeit zu beginnen, denn mein Flug war für den nächsten Tag fest gebucht.
"No worry mate, we begin immediately," Ich hinkte also wieder zurück zu meiner Unterkunft packte noch die letzten Reste und war dann doch etwas "worried", ob die beiden Jungs Wort halten würden.

Wieder zurück zum Fahrradgeschäft und wie ich es befürchtet hatte, mein Fahrrad stand weiterhin unberührt und unverpackt. Ich gab den Jungs zu erkennen, dass meine Geduld nun zu Ende war, und dass ich nun das Fahrrad unverpackt wieder mitnehme. Das wollten die Beiden dann auch wieder nicht und begannen nun mit der Arbeit, nun unter meiner Aufsicht. Als das Vorderrad und der Lenker demontiert waren, stellte sich heraus, dass die Kiste zu kurz ist. Ich hätte eine Wildsau reiten können, so tobte es in mir. Einer der beiden schlug vor nach Perth zu fahren, um dort eine neue Kiste zu besorgen. Mir reichte es. Ich graste die anderen Fahrradgeschäfte ab und besorgte eine zweite Kiste. Aus den beiden Kisten haben wir dann eine Box gebaut.

Kurz nach17.00 Uhr (Ladenschluss) waren wir fertig. Weil die beiden bemerkten, dass ich schlecht zu Fuß war, trugen sie mir, das riesige Paket bis zu meiner Unterkunft. Auf dem Weg dahin, hellte sich meine Stimmung langsam wieder auf. Sie wollten 50 Australische Dollar für den Job. Ich schlug vor, 20 AUD für meine Arbeit abzuziehen. Damit waren sie zu meiner Verwunderung einverstanden, vorausgesetzt, ich würde sie noch zum Bier einladen. So gingen wir in ein Pub, ich spendete eine Runde, dann spendeten die Beiden gleich mehrere Runden und es wurde noch ein richtig lustiger und feucht fröhlicher Abend. Von den 30 Dollar, die sie von mir bekommen haben, war so gut wie nichts mehr übrig geblieben. So sind sie halt die Aussies - ich liebe sie.

Am nächsten Morgen klingelte um 05.00 Uhr der Wecker. Ohne Frühstück stand ich draußen vor der Unterkunft und wartete auf das Taxi, das ich auf 06.00 Uhr bestellt hatte. 06.30 Uhr war noch immer kein Taxi da. Anruf beim Taxiunternehmen. Sie hatten ein Problem mit dem System heute früh. Eine Viertelstunde später war das Taxi da und ich erreichte noch pünktlich den Flughafen. Um 10.00 Uhr hob das Flugzeug ab. Unter mir die Nullarborebene, wunderschön aus der Luft, ein Riesen Gebiet und menschenleer. 17.30 Uhr landete der Flieger in Sydney. Ich war zurück - back home.

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Donnerstag, 22.12.2016 SYDNEY 23.11. - 01.12.2016

SYDNEY vom 23.11. bis 01.12.2016

Ich war zurück in Sydney. Ich bugsierte meine riesige Fahrradbox  durch den Zoll und die Menschenmengen am Kingsford Smith Airport hinaus zu den Taxiständen.  Die Fahrradbox war für die meisten Taxis zu groß. Erst ein extra herbeibeordertes Großraumtaxi war in de Lage meine Riesenkiste zu transportieren. Ein überaus freundlicher Afghane chauffierte mich durch den chaotischen Feierabendverkehr. Er erzählte mir von den Zuständen in seiner Heimat. Er hatte in Camp Marmel für die Deutschen gearbeitet und konnte einige Brocken deutsch: "zack, zack", "Kartoffelbrei", "Drecksack" und "Sch...." waren deutsche Vokabeln die bei ihm haften geblieben sind. Er erzählte mir gräuliche Dinge aus seiner Heimatstadt Mazar-i-Sharif. Er ist froh hier in Australien leben zu dürfen und Arbeit gefunden zu haben. Er wohnt mit seinem Bruder zusammen in einem Vorort von Sydney und beide schicken die Hälfte ihres Einkommens nach Afghanistan zu den Eltern und Geschwistern die dort geblieben sind. Er erzählte lange, schaltete zwischendurch das Taxometer aus, dass es nicht so teuer für mich würde. Ein bisschen etwas Afghanisches ist ihm also doch erhalten geblieben. Ich könnte ihm ja etwas Trinkgeld geben. Das tat ich auch, als wir uns nach fast 2 Stunden endlich vor Richards und Martinas Haustür befanden.
RIchard befand sich gerade vor dem Haus und half sofort, die Fahrradkiste auszuladen und hinunter in die Garage zu schleppen, neben die alte Fahrradkiste, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte. Ein seltsames Gefühl der Erleichterung überkam mich, gesund und unversehrt vor all den Utensilien zu stehen, die ich aufgrund des Gewichtes hier zurückgelassen hatte. Ich erinnerte mich an Gedanken unmittelbar vor meiner Abreise, in denen ich mich fragte, ob ich all diese Dinge jemals wieder sehen würde. Nun die Treppen hinauf und da stand ich, in Martinas Küche. Ich war nicht der einzige Gast. Manu, Richards Nichte und Marco, ihr Lebensgefährte sowie Rainer, der Sohn von Richard und Martina mit Ehefrau und dem kleinen Enkel Christian und dann auch noch ich. Das Haus war gefüllt bis unter das Dach. Alle waren gekommen, um Richards 60. Geburtstag zu feiern.
Anfänglich hatte ich einige Schwierigkeiten im Umgang mit Manu. Sie hatte vor 5 Jahren ein Aneurysma im Kopf, das zu spät behandelt wurde. Sie hat Schwierigkeiten beim Sprechen und beim Gehen. RIchard hatte mir zuvor von ihrem Schicksal erzählt, ich hatte aber keine Vorstellung von der Tragweite ihrer Einschränkungen. Ich beobachtete wie Richard und Martina mit ihr umgingen. SIe wurde in alles eingebunden, ich wollte sie entlasten, Martina und Richard ließen sie gewähren, auch wenn es mühevoll war und sie länger brauchte. Ihre Einschränkung wurde nicht ständig angesprochen aber auch nicht tabuisiert. So nach und nach fand auch ich den richtigen Umgang mit ihr und inzwischen sind wir so sehr vertraut, dass wir uns gegenseitig versprochen haben, den Kontakt in Deutschland nach meiner Rückkehr weiter zu pflegen.

Ab dem 23. haben wir dann nur noch gefeiert. Am 23.11. Richards Abschied von den Fifties, am 24. seinen 60. Geburtstag im kleineren Kreis und am 26. im großen Kreis mit 42 Gästen. Höhepunkt des Festes war ein Film von Manu in dem sie Filmbeiträge von allen Freunden, Verwandten und Bekannten verarbeitet hat. Insgesamt ein tolles Geburtstagsfest, mit vielen alten Bekannten und neuen Kontakten. UND großes Kompliment an die Hauptakteurin Martina, die die Versorgung der 42 Gäste fast im Alleingang gestemmt hat. Die arme Frau verbrachte zuvor Tage in der Küche mit Vorbereitungen.

Haben von Sydney aus etliche Ausflüge unternommen. RIchard führte uns (Manu, Marco und mich) in die Blue Mountains an Plätze wo kaum ein Tourist hinkommt. Wir besuchten ein altes Eisenbahntunnel in dem Abertausende von Glühwürmchen ein einzigartiges Lichterketten-Schauspiel veranstalten. Die Glühwürmchen sind in Wirklichkeit eigentlich Larven einer Mücke, die zu Nahrungszwecken durch ihr Leuchten andere Insekten anlockt. Sie leuchten, weil sie Hunger haben - je größer der Hunger, desto heller leuchten sie.
Auf diesen Ausflügen habe ich bemerkt, dass mein linkes Bein sich durch Tabletten und Übungen langsam zu bessern scheint. Kann inzwischen wieder 2-3 km schmerzfrei gehen.

RIchard will einige Tage nach Jindabayne. Er bietet mir an mitzugehen. Eine großartige Gelegenheit, mal wieder in die Snowy Mountains zu kommen. Bin total begeistert von der Idee und freue mich.

 Birthday party  Glow worm tunnel Blue Mountain track

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