NULLARBOR

Mit dem Fahrrad von Sydney nach Perth

Samstag, 22.10.2016 10. ETAPPE Deneliquin - Wokool

10. ETAPPE Deneliquin - Barham

Erstmal vorweg:Es geht mir gut. Ich bin nicht wie geplant in Wokool angekommen, sondern in Barham, das ist eine Ortschaft 10 km südlich von Wokool. Dachte heute früh, das Wetter hätte sich gebessert, als ich aus dem Zimmer trat, stand ich erstmal in der Kälte. 3 Grad und leicht bedeckter Himmel. Dazu stürmische Westwinde. Der Supergau für meine gute Laune. Eigentlich sagte mir mein gesunder Menschenverstand: "Lass es, warte bessere Bedingungen ab." Ich wollte jedoch unbedingt am Sonntag in SWAN Hill sein. Ich nahm mir vor, es für 10 km zu probieren und wenn nötig, dann umzukehren. Da die Straße nach Wokool - das wären heute knapp 60 km gewesen, musste ich nach Barham (80 km) ausweichen, weil die Straße nach Wokool wegen Überflutung geschlossen war.
Also rauf auf den Sattel, Zähne zusammenbeißen und ab. Mühsam, ekelhaft mühsam kam ich voran, kam selten mal auf 10 km/h, manchmal musste ich aus den Pedalen, stehenbleiben und das Ende der Böe abwarten. Nach 10 km hatte ich den Eindruck, der Wind würde etwas nachlassen, fuhr also weiter, denn bei einer evtl. Umkehr wäre ich bei diesen Windverhältnissen binnen einer Stunde wieder zurückgewiesen. Als ich wieder einmal am Straßenrand stand, und eine Windböe abwartete, hielt ein kleiner UTE (kleiner Transporter) neben mir an und fragte, ob ich ok sei und wo ich hin wolle. Ich erzählte ihm von meinen Nöten. Er lachte: You'll never arrive Barham today, mate. I give you a lift and take you to Barham. Ich hatte noch kaum richtig verstanden, da räumte er seine Ladung beiseite, um Platz für mein Fahrrad zu schaffen. Das wurde mit einpaar wenigen Handgriffen festgebunden und die Taschen auf den Rücksitz geworfen und schon war ich unterwegs nicht mit 5 oder 8 km/h sondern mit 100. Wieder einmal Glück gehabt. Hoffentlich gehen die Gutmenschen in Australien noch lange nicht aus. Was für großartige Leute gibt es hier. So schnell wie mein Plunder aufgeladen war, war er auch wieder abgeladen, er wollte kein Geld, "C ya, have a good ride, Mate", und weg war er. Ich winkte ihm hinterher, stand blöde und deprimiert in einer fremden Stadt, fror jämmerlich und da war es wieder das sch... Gefühl des Alleinseins. Suchte mein vorgebuchtes Motel und telefonierte erstmal mit Richard.Tut das gut , wenn man reden kann. Danke Richard für deine unendliche Geduld.

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