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Mit dem Fahrrad von Sydney nach Perth

Freitag, 28.10.2016 15. ETAPPE Lameroo - Tailem Beng

15. ETAPPE Lameroo - Tailem Bend

Bin gestern früh zu Bett, um früh wieder aus den Federn zu kommen. Hatte ziemlichen Respekt vor den 111 km nach Tailem Bend. Stand um 07.00 Uhr auf, packte meinen Kram, machte mich selbst soweit abreisefertig und drückte noch ein Continental Breakfast in mich hinein. DIese Art Frühstück bekommt man schon am Vorabend aufs Zimmer und darf sich das dann am nächsten Morgen mit Milch selbst anrichten. dazu gibts aufgebrühten Instantkaffee, ein Wasserkocher hierfür steht in jedem Zimmer. Jeden Morgen das gleiche fantasielose Frühstück. Aber die Körner machens und von denen brauch ich heute jede Menge. In weiser Voraussicht habe ich mir am Vorabend noch ein Joghurt aus dem Supermarkt geholt. So hatte ich heute ein echt leckeres Müslifrühstück.

So gegen 09.00 Uhr war ich startklar. Noch war es ziemlich kalt und fast windstill. Es war echt eine Lust dahinzufahren. Freute mich, dass ich echt flüssig unterwegs war. Auch die Temperatur wurde zunehmend angenehmer, so dass ich Stück für Stück mich von meiner "Winterbekleidung" trennen konnte. Am Ende fuhr ich mit kurzer Radlerhose und kurzärmligem Hemd. Seit Sydney zum ersten Mal wieder.

Von der Strecke selber gibt es eigentlich nichts zu berichten, mal Eukalyptusbäume mal ein Pinienhain, sonst nur gigantisch große Felder mit Weizen oder dann auch anderem Getreide, das ich nicht bestimmen kann. Zwischen Lameroo und Tailem Bend ich ist einfach nichts, aber auch gar nichts. Die wenigen Dörfer die in der Karte eingetragen sind, liegen nicht direkt am Highway sondern sind nach links oder rechts versetzt abseits vom Highway. Eines der Dörfer wollte ich besuchen, GERANIUM. Der Name hat mir so gefallen, dass ich mir die Zeit nahm den Highway zu verlassen und einmal durch dieses blitzsaubere farm village zu fahren. Es gibt ne Kirche , eine Schule, einen Laden, der geschlossen war, und ein großes Sportgelände sonst nix. VIele Häuser stehen zum Verkauf - schade, die Landflucht ist hier gravierend.

Habe mir erzählen lassen, dass viele Familien, einmal im Monat in die großen Städte fahren, um dort Großeinkäufe zu machen. Dafür nimmt man sich 2 - 3 Tage Zeit, viele reisen dann mit dem Wohnmobil 5-600 km, kaufen ein und machen sich nebenbei ein paar schöne Tage. das führt aber dazu, dass viele kleine Geschäfte in den Dörfern nicht überleben können und so macht ein Laden nach dem anderen dicht. Damit schwindet natürlich die Attraktivität solcher kleinen Gemeinden noch mehr. EIne Entwicklung, wie sie auch in wenigen Jahren bei uns einsetzen könnte - grauslig.

Im Laufe des Nachmittags dreht der Wind dann kräftig auf. Leider wieder in die falsche Richtung. Mein Flüssigkeitsvorrat nahm rapide ab. Versuchte anfangs weniger zu trinken, spürte aber wie ich anfing zu frösteln. Hatte Angst zu dehydrieren und trank die Flasche komplett leer. Da stand ich nun mitten in der Pampa ohne Wasser, mutterseelenallein, ärgerte mich dass mir sowas passiert. Legte mein Fahrrad flach, das hab ich mir erzählen lassen, das soll signalisieren, dass man in Not ist, und hielt meine Trinkflaschen hoch. Das allererste Auto das vorbei kam, hielt an, füllte mir die Flasche mit Wasser und fragte ob ich ok bin. Ich war ok, drückte mir noch ein Powergeel ein und weiter gings. Die Powergeels sind echt ihr Geld wert. Schon nach kurzer fühlt man sich putzmunter und könnte wieder Bäume ausreißen, zumindest die von der Sorte Bonsai.

Schließlich nach laaanger Fährt tauchte endlich Tailem Beng auf. Habs geschafft mal wieder und freue mich nun auf Adelaide. Zuvor kommen allerdings noch 2 Bergetappen, allerdings kürzere.

Übrigens heute habe ich die 1000 km - Marke überschritten.

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