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Mit dem Fahrrad von Sydney nach Perth

Dienstag, 18.10.2016 6. ETAPPE Gundagai - Wagga Wagga

6. Etappe Gundagai - Wagga Wagga

Lag noch lange wach, starrte an die Decke und hörte den Geräuschen zu, die das Haus von sich gab: Da ein Knacken im Gebälk, ein leises Klappern einer Tür oder eines Fensters..., ich bildete mir ein, das alte Haus wolle mir etwas erzählen. Ich hörte still zu und schlief darüber ein.
Ich erwachte durch gleichsam, monotone Geräusche, die ich am Abend nicht vernommen hatte. Ein Blick aus dem Fenster löste das Rätsel. Es hatte begonnen zu regnen. Richtige Bindfäden und das bei stürmischem Wind. Judy empfahl mir noch ein Tag zu bleiben und besseres Wetter abzuwarten. SIe wollte mir den weiteren Tag auch nicht berechnen. Aber der Blick auf den Wetterbericht besagte, dass sich die Wetterlage so schnell nicht ändert. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, ich musste raus und sehen dass ich bis Wagga Wagga durchkomme. Nach einem ausgiebigen Frühstück, das ich mir richtig hinunterwürgen musste, verabschiedete ich mich von Judy und Peter. Die beiden standen im Regen und winkten mir nach. 2 wirklich herzensgute Menschen. RIchard hatte mich wieder per SMS mit Karten und Streckenbeschreibungen versorgt und ich entschied mich, diesmal nicht auf dem Freeway, sondern auf einer weniger befahrenen Nebenstrecke zu fahren. Ich kam nur mühsam voran, der Wind stemmte sich gegen mich und die Berge, Hügel und Rampen taten ihr übriges. Ich schwor mich ein, nicht nach vorne zu sehen und immer weiter zu treten, was von vorne kommt, kommt, ob ichs vorher weiß oder nicht. Der Regen nahm zu, die Hügel um mich herum hüllten sich langsam in Nebel. Fast wie zu Hause, wer mich kennt weiß, wie ich diese Wetterlagen liebe. Gegen Mittag ließ der Regen etwas nach, der Himmel lockerte auf und damit auch meine Stimmung. Konnte der Situation schon wieder Positives abgewinnen, blühende Bäume, blühende Felder, saftgrüne Wiesen und Berge. NIemand weit und breit. Schon seit einer Stunde ist mir kein Auto mehr begegnet. Ich ließ keine weiteren Gedanken aufkommen, nur weiter, weiter nach Wagga Wagga. Inzwischen hatte ich mich wieder trocken gefahren. Zwischendurch hielt ich immer wieder mal an um ein Müsliriegel in mich hineinzudrücken und zu trinken. Plötzlich mitten im Niemannsland tauchte eine Winery auf. Großes Schild vor der Hofeinfahrt:"OPEN" War neugierig und wollte mal hineingucken. Von außen machte das Gebäude einen recht rustikalen Eindruck. Innen jedoch war es sehr geschmackvoll fast edel ausgestattet. "Hi guy , how are you going?", schlug es mir von irgendwo entgegen. Ich hatte den Kerl noch nicht mal richtig erkannt, der mich da begrüßte, weil es in dem Vorraum recht dunkel war, da sagte er schon: "The toilet is over there", noch bevor ich mein obligatorisches "not to bad" loswerden konnte. Ich sah mich noch ein bisschen um, der Typ war bereits wieder verschwunden, der hatte sofort erkannt, dass man mit mir keine Geschäfte machen kann. Obwohl ein Versucherle mir nicht geschadet hätte, ein bisschen Doping hätte mir schon gut getan. So ging ich wieder hinaus, stieg wieder in die Eisen, immer dem Wind entgegen. Ich war heilfroh, als endlich die ersten Häuser von Wagga Wagga auftauchten. War nun seit 9 Stunden unterwegs. Von Richard und Martina hatte ich die Adresse einer bekannten Familie bekommen. Hier durfte ich für die Nacht unterkommen. Kate begrüßte mich herzlich und lud mich ein, mich wie zu Hause zu fühlen. Wie gerne nahm ich diese Einladung an. Ich durfte meine Klamotten waschen, duschen und bekam ein wunderbares Bett. Danke Richard, Martina, Kate and Dave.

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