NULLARBOR

Mit dem Fahrrad von Sydney nach Perth

Mittwoch, 02.11.2016 ADELAIDE - 1.Tag

ADELAIDE

hatte eine schlechte Zeit in Hahndorf. Trübes und kaltes Wetter, ständiger Regen, die Nacht mit Krämpfen zehrten gewaltig an meiner Stimmung. Hatte plötzlich kein Vertrauen in meine Beine mehr und überhaupt was mach ich hier eigentlich? Ewig mich mit Winden quälen, Schlechtwetter aussitzen, Krämpfe kurieren, einsame Abende verbringen - ist es das was ich gesucht habe.

Fuhr mit richtig schlechter Stimmung los. Wieder leichter Nieselregen und Kälte. Eine Wetterlage, bei der ich Zuhause im Leben nicht aufs Rad gestiegen wäre. Ich bin ein Schönwetterfahrer und zwar nicht nur, aber auch deshalb bin ich nach Australien. Ja, ich bekenne, ich gehöre zu der Sorte der Warmduscher.

Gleich nach Hahndorf kommen 2 mächtige Anstiege. Ich achtete auf jedes Zwicken und Ziehen in den Beinen. Hatte einen buchstäblichen Horror vor weiteren Krampfattacken. Nach einer Reihe von kleineren Wellen, ging es dann ewig lange bergabwärts. Die Beine hielten, keine neueren Krämpfe, wie wunderbar. Schließlich erreichte ich Glenunga, einen Stadtteil von Adelaide, wo die Unterkünfte noch einigermaßen preiswert sind. Direkt an der Portrush Rd., einer 4 spurigen Straße, very busy, fand ich ein kleineres billiges Motel (Granada Motor Inn).

Kaum richtig angekommen, nahm ich Kontakt zu dem Albstädter auf, der schon 30 Jahre und mehr hier in Adelaide lebt. Manche einer kennt ihn, es handelt sich um Franz Rominger, FRANK THE PAINTER wie er unter seinen Freunden hier bezeichnet wird. Der "alte" Kerle, wir sind beide desselben Jahrgangs, ist immer noch beruflich aktiv und will noch ein bis zwei Jahre weiterarbeiten und sich dann zur Ruhe setzen.

Kurz nach meinem Anruf, stand er mit seinem dunkelroten Malermöbel, ich weiß nicht war es ein Holden, vor meiner Tür. Er hatte sich extra ne Stunde freigemacht. Da saßen wir, beide um viele Jahre gealtert, nicht mehr ganz so frisch, aber immer noch gut gebrauchbar, einander gegenüber. Er konnte sich eine Freudenträne nicht verkneifen. natürlich hatten wir uns viel zu erzählen und verabredeten uns für den nächsten Tag. Da wollten wir gemeinsam in Adelaide um die Häuser ziehen.

Nachdem Franz sich wieder zurück an die Arbeit machte, versuchte ich einen Bus ausfindig zu machen, der mich in die Stadt bringt. An der Rezeption des Motels, erhielt ich einen Fahrplan und den Hinweis, dass sich nur wenige 100 m vom Motel entfernt eine Bushaltestelle befände, von wo aus ich die Stadt erreichen könne. Ich wollte bis Rundel Mall, weil sich dort ein Telstra-Laden befindet. Hatte unendliche Schwierigkeiten meinen Handyvertrag mit Telstra zu verlängern, bzw. das Konto aufzufüllen. Ständig erhielt ich Nachrichten, dass mein Callcredit aufgebraucht und die Datenmenge nur noch bei wenigen MB läge, obwohl ich das Handy mehrmals aufgeladen hatte. Jedenfalls konnten die das Problem beseitigen.

Inzwischen war es 19.00 Uhr geworden, es fing bereits an dunkel zu werden und ich hatte keine Ahnung, wie sich der Rückweg zum Motel gestalten würde. Fand glücklicherweise den Weg zur Busankunftsstelle recht schnell wieder, nur wo der Bus stadtauswärts startet, das könnte mir von den Passanten keiner sagen. Ich überquerte die 6 spurige Straße und suchte dort die entsprechende Haltestelle. Ein willkürlich ausgewählter älterer Mann, konnte mir weiterhelfen, er hatte den gleichen Weg. Wieder einmal Glück gehabt. Auch wenn der Bus auf dem Rückweg andere Wege fuhr, kam ich sicher wieder im Motel an.

Dort machte ich mich über die Karten her. Wetter, Wind und meine Krampferlebnisse veranlassten mich meine Reisepläne zu überdenken. kam jedoch zu keinem Ende, legte mich ins Bett und fand noch lange keinen Schlaf.

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