NULLARBOR

Mit dem Fahrrad von Sydney nach Perth

Berichte von 11/2016

Mittwoch, 02.11.2016 ADELAIDE - 1.Tag

ADELAIDE

hatte eine schlechte Zeit in Hahndorf. Trübes und kaltes Wetter, ständiger Regen, die Nacht mit Krämpfen zehrten gewaltig an meiner Stimmung. Hatte plötzlich kein Vertrauen in meine Beine mehr und überhaupt was mach ich hier eigentlich? Ewig mich mit Winden quälen, Schlechtwetter aussitzen, Krämpfe kurieren, einsame Abende verbringen - ist es das was ich gesucht habe.

Fuhr mit richtig schlechter Stimmung los. Wieder leichter Nieselregen und Kälte. Eine Wetterlage, bei der ich Zuhause im Leben nicht aufs Rad gestiegen wäre. Ich bin ein Schönwetterfahrer und zwar nicht nur, aber auch deshalb bin ich nach Australien. Ja, ich bekenne, ich gehöre zu der Sorte der Warmduscher.

Gleich nach Hahndorf kommen 2 mächtige Anstiege. Ich achtete auf jedes Zwicken und Ziehen in den Beinen. Hatte einen buchstäblichen Horror vor weiteren Krampfattacken. Nach einer Reihe von kleineren Wellen, ging es dann ewig lange bergabwärts. Die Beine hielten, keine neueren Krämpfe, wie wunderbar. Schließlich erreichte ich Glenunga, einen Stadtteil von Adelaide, wo die Unterkünfte noch einigermaßen preiswert sind. Direkt an der Portrush Rd., einer 4 spurigen Straße, very busy, fand ich ein kleineres billiges Motel (Granada Motor Inn).

Kaum richtig angekommen, nahm ich Kontakt zu dem Albstädter auf, der schon 30 Jahre und mehr hier in Adelaide lebt. Manche einer kennt ihn, es handelt sich um Franz Rominger, FRANK THE PAINTER wie er unter seinen Freunden hier bezeichnet wird. Der "alte" Kerle, wir sind beide desselben Jahrgangs, ist immer noch beruflich aktiv und will noch ein bis zwei Jahre weiterarbeiten und sich dann zur Ruhe setzen.

Kurz nach meinem Anruf, stand er mit seinem dunkelroten Malermöbel, ich weiß nicht war es ein Holden, vor meiner Tür. Er hatte sich extra ne Stunde freigemacht. Da saßen wir, beide um viele Jahre gealtert, nicht mehr ganz so frisch, aber immer noch gut gebrauchbar, einander gegenüber. Er konnte sich eine Freudenträne nicht verkneifen. natürlich hatten wir uns viel zu erzählen und verabredeten uns für den nächsten Tag. Da wollten wir gemeinsam in Adelaide um die Häuser ziehen.

Nachdem Franz sich wieder zurück an die Arbeit machte, versuchte ich einen Bus ausfindig zu machen, der mich in die Stadt bringt. An der Rezeption des Motels, erhielt ich einen Fahrplan und den Hinweis, dass sich nur wenige 100 m vom Motel entfernt eine Bushaltestelle befände, von wo aus ich die Stadt erreichen könne. Ich wollte bis Rundel Mall, weil sich dort ein Telstra-Laden befindet. Hatte unendliche Schwierigkeiten meinen Handyvertrag mit Telstra zu verlängern, bzw. das Konto aufzufüllen. Ständig erhielt ich Nachrichten, dass mein Callcredit aufgebraucht und die Datenmenge nur noch bei wenigen MB läge, obwohl ich das Handy mehrmals aufgeladen hatte. Jedenfalls konnten die das Problem beseitigen.

Inzwischen war es 19.00 Uhr geworden, es fing bereits an dunkel zu werden und ich hatte keine Ahnung, wie sich der Rückweg zum Motel gestalten würde. Fand glücklicherweise den Weg zur Busankunftsstelle recht schnell wieder, nur wo der Bus stadtauswärts startet, das könnte mir von den Passanten keiner sagen. Ich überquerte die 6 spurige Straße und suchte dort die entsprechende Haltestelle. Ein willkürlich ausgewählter älterer Mann, konnte mir weiterhelfen, er hatte den gleichen Weg. Wieder einmal Glück gehabt. Auch wenn der Bus auf dem Rückweg andere Wege fuhr, kam ich sicher wieder im Motel an.

Dort machte ich mich über die Karten her. Wetter, Wind und meine Krampferlebnisse veranlassten mich meine Reisepläne zu überdenken. kam jedoch zu keinem Ende, legte mich ins Bett und fand noch lange keinen Schlaf.

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Donnerstag, 03.11.2016 ADELAIDE 2. Tag

 

ADELAIDE 2. Tag.

Hatte eine wirklich schlechte Nacht. Fand einfach keine Ruhe, zu sehr quälten mich die Gedanken über meinen weiteren Reiseverlauf. BIn nun soweit, dass ich wohl auf die Durchquerung der Nullarbor-Wüste verzichte. Das Risiko dort zu dehydrieren und mit Krämpfen hängen zu bleiben ist ungleich größer. Ich nehme mein Krampferlebnis als Warnung, es nicht wieder darauf ankommen zu lassen.

Ich werde die Nullarborwüste durchqueren, aber nicht mit dem Rad, sondern mit dem Indian Pacific. Von Kalgoorlie fahre ich dann mit dem Rad weiter nach Süden bis Esperance und von dort an der Küste entlang bis nach Perth. Das werden nochmals 1200 km - 1500 km sein, die ganz genaue Streckenführung habe ich noch nicht festgelegt. Seit ich diesen Entschluss gefasst habe geht es mir besser. So gewinne ich Zeit und kann auch mal wie hier in Adelaide länger verweilen.

Auf 14.00Uhr war ich mit Franz verabredet. Wir wollten uns vor dem Telstra-Laden am Rundel-Mall treffen. Dass es dort 2 Telstra-Läden gab, das wusste von uns keiner. So kam es, dass Franz am einen und ich am anderen stand. Iich gab dann per SMS durch, dass ich angekommen sei. Prompt kam die Rückantwort:"Wo bleibscht denn." Handys lösen derlei Probleme heutzutage schnell.

Franz führte mich stundenlang durch die Stadt, zeigte mir das Parlamentsgebäude, den alten Bahnhof, das Casino und schließlich den River Torrens. Wir hatten einen echt unterhaltsamen Nachmittag, tauschten alte Geschichten aus und ginge am frühen Abend noch in ein Pub um etwas zu essen und zu trinken. Kurz vor dem Dunkelwerden begleitete er mich noch zur Bushaltestelle, wir verabschiedeten uns und diesmal drückte es mir die Tränen heraus. Da ging er dahin, zu seiner Bushaltestelle, drehte sich nicht mehr um und ich weiß nicht, ob wir uns in diesem Leben nochmal sehen werden. Tschüss Franz, mach es gut und lass es dir gut ergehen.

Zurück im Motel legte ich mich aufs Bett, Margot rief noch an. Es tat mir gut ihre Stimme zu hören. Lag dann noch eine Weile so da und schlief ein. Lange nach Mitternacht erwachte ich, noch immer lag ich angezogen auf der Tagesdecke, was ich dann schleunigst änderte.

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Freitag, 04.11.2016 ADELAIDE 3. Tag

 

ADELAIDE 3. Tag

Hatte am Vorabend ein Australier kennengelernt, der ganz in der Nähe des Motels ein Fahrradgeschäft betreibt. Er versprach mir einen Rundum-Service für 20 AUD, womit ich sofort einverstanden war. Er justierte die Vorderbremse neu, die immer etwas mitgeschliffen hat, reinigte die Kette, testete die Gangschaltung und zog sämtliche Schrauben nach. Etliche Schrauben waren durch die Erschütterungen schon bedenklich lose. Gott sei Dank, ging bislang noch keine verloren. Muss mich doch wohl öfter darum kümmern.

Anschließend machte ich mich auf, durch den Adelaider Mittagsverkehr, das Office vom Indian-Pacific zur Buchung aufzusuchen. Der Zug verkehrt nicht am normalen Bahnhof sondern an einer völlig separaten Railway Station. Dort ist absolut nichts los, wenn nicht gerade einer der Züge, entweder der Indian Pacific oder der Ghan Train nach Darwin hier eintrifft. Die beiden Herren die einsam an ihrem Counter saßen und auf Kundschaft warteten, langweilten sich offensichtlich sehr, denn beide wollten mich gleichzeitig bedienen, ich entschied mich für den Linken, denn der hieß PETER. Peter konnte es nicht fassen, dass ich in Kalgoorlie aussteigen will. "It's the same price. What the hell are you going to do there? Are you going for GOLD?" Ich erzählte ihm, dass ich eine Goldmine dort geerbt hätte. schallendes Lachen in der leeren Halle.

Freute mich, dass alles so einfach geklappt hatte, bewahrte mir die Worte von Peter, es sei langweilig durch das öde Land zu radeln, ich solle mir doch die Küstenstraße vornehmen. Indes fuhr ich weiter Richtung Meer, ich hatte seit Sydney das Meer nicht mehr gesehen. Mehr und mehr ließ der Verkehr nach und ich konnte es förmlich riechen, ich war durch, endlich wieder am Meer. Hatte ja vor Richtung Süden zu fahren und sah schon die riesigen Felszungen die sich ins Meer hineinzogen. RAdelte noch eine Weile an den Beaches entlang und machte mich wieder auf den Rückweg. Fuhr dabei unglaubliche Geschwindigkeiten, denn ich hatte erstmals Rückenwind. ACh das ich das erleben durfte. iChat unglaublich schnell zurück. Legte mich bald zu Bett und ließ den Tag nochmals an mir vorübergeeilten. Peter fiel mir wieder ein. hatte er recht? Was will ich in Kalgoorlie, warum nicht wirklich die Küstenstraße. DIe ist dichter besiedelt, man kann sich Getränke kaufen, muss sie nicht tagelang herumschleppen. Einsame Straßen und halbverfallene Dörfer habe ich genug gesehen. Also Perth, Küstenstraße, Buchung ändern. endlich schlief ich ein.

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Samstag, 05.11.2016 17. ETAPPE Adelaide - Moana

17. ETAPPE Adelaide - Moana

Boah, hatte lange fast zu lange geschlafen.Bin erst um 08.30 Uhr aufgewacht. Wenig Zeit, für Morgenhygiene, Taschen packen, am Rad installieren und nochmals checken, ob ich auch nichts vergessen habe. Nochmals Zimmerdurchgang und ab an die Rezeption. Es war Punkt 10.00 Uhr. danach wäre das Motel berechtigt, einen zusätzlichen vollen Tag zu berechnen. Heftig, war aber kein Problem. Im Gegenteil, die Asiatin, Vietnamesin oder Chinesin, ich weiß es nicht, wollte noch ein Bild mit mir und dem Fahrrad "good luck and have a save trip, c ya".

Nach einer kurzen Einkehr in einer Bakery (flat white cheese sandwich and tomatos) machte ich mich auf, zur Indian Pacific Railway Station. Da saßen sie wieder die beiden Herren, Duncan and Peter, mutterseelenallein in der riesigen Halle und warteten - natürlich auf mich. Ohne dass ich etwas sagen konnte, platzte Peter schon heraus: "You want to change your booking. Not a problem", so Peter, und Sekunden später stürzte sein System ab. So kam ich zum 2. Mal zu einem Voucher für einen kostenlosen Kaffee und einen Snack. Das Ganze zog sich ewig hin, bis Peter weit nach 12.00 Uhr "success" meldete. War dann doch etwas schwieriger als angenommen, aber die beiden hatten ja Zeit. Ich allerdings weniger. Ich wollte ja noch nach Süden bis Aldinga.

Ich war froh, als der heftige Nachmittagsverkehr langsam nachließ. Vor mir sah ich jedoch wie sich die Straße mächtig anhob. Also da musste ich hinauf, langsam herunterschalten, nicht zu heftig treten, trinken, es war 24Grad warm. Als ich meinte den Hügel geschafft zu haben, wurde die Strecke nur für einen kurzen Moment flacher und stieg dann wieder endlos steil an. Danach ging es auf dem Seitenstreifen des Highways endlos abwärts, wobei man tierisch aufpassen muss, auf alles was da so herumliegt. Auf einen Platten hatte ich im Moment gar keine Lust. Noch seinen Anstieg, allerdings nicht mehr so steil musste ich bewältigen und fand das kleine Örtchen Moana-Beach. In dieses Städtchen fuhr ich hinein, es war schon kurz nach 16.00 Uhr, hier wollte ich mich erstmals um eine Nachtbleibe umschauen. Sprach auf der Straße einen Mann mittleren Alters an und fragte, ob er eine Übernachtungsmöglichkeit hier kenne. Er nicht, aber seine Frau würde sich da auskennen, er rief seine Frau an und die hatte da eine Idee. Er beschrieb mir eine Adresse, ich sollte mich da hinwenden, die würden immer wieder an Feriengäste vermieten. Hatte kein gutes Gefühl machte mich aber doch auf, die Adresse zu suchen. Hausnummer 52, ein Auto stand vor der Tür, zögerlich klingelte ich. Eine Frau öffnete und ich erzählte ihr von dem Herrn, der mich an sie verwiesen hatte, wegen einer Accommodation. Sie lachte, ja das sei richtig, sie könne mir die Accommodation zeigen. Sie führte mich durch den Garten vor ein kleines Ferienhäuschen.

Ich war vollkommen sprachlos. Das war echt ein Paradies. Ein kleines Kind kam daher und sprach mit der Mutter deutsch. War nun komplett verwirrt und gab mich ebenfalls als Deutscher zu erkennen. SIe hatte sich das fast gedacht, meinte sie lachend mit bayrischem Akzent. Wir tauschten in aller Kürze unsere Lebensläufe aus und ich freute mich hier eine Nacht verbringen zu dürfen. Für den nächsten Tag (Samstag) hatte Sabine ihr Kleinod bereits vergeben. Habe beschlossen hierhin zurückzukehren und von Sonntag an, 3 Tage hier zu bleiben, bevor ich nach Adelaide zurückkehre.

Auch Georg der Ehemann, der als Bäcker hier in Moana arbeitet, stellte sich mir vor. Er ist ein leidenschaftlicher Rennradfahrer und nimmt am Sonntag, also übermorgen, an einem Straßenrennen teil (130 km). Er wollte mich überreden mitzumachen, es gibt auch eine Seniorenwertung (Ü60) und ich hätte da gute Chancen, weil ich wäre der Einzige ?. Habe dankend abgelehnt, hätte ein Rennrad gewinnen können, aber was soll ich damit? Habe versprochen am Straßenrand zu stehen und anzufeuern.

Sitze nun in dem Ferienhäuschen, fühle mich unheimlich wohl, es ist angenehm warm und heimelig, beende gerade diesen Bericht und freue mich aufs Bett.

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Montag, 07.11.2016 18. ETAPPE Moana - Aldinga - Moana

18. ETAPPE Moana - Aldinga - Moana

Hatte eine erholsame Nacht. Tolles Bett, und angenehme Temperaturen in den Zimmern. verließ gegen 09.30 Uhr das kleine Paradies und stieß auf Georg und Uli. Die beiden kamen bereits von ihrer Samstagmorgen-Tour. Georg, mein Vermieter ist Bäcker, arbeitet 10-12 Stunden pro Tag , hat am Samstag und Sonntag frei und Uli ist Koch von Beruf, kommt aus Pfohren bei Donaueschingen und arbeitet in der Küche des Altenheims und hat ebenso 2 Tage in der Woche frei. Die beiden radeln jede freie Minute und wollen morgen, am Sonntag, an einem 130 km Rennen, das durch Moana führt, teilnehmen. Sie luden mich ein, doch mitzufahren, ich hätte als Ü60 gute Chancen ein Fahrrad zu gewinnen, weil sich für diese Altersklasse keiner gemeldet hätte. Was wollte ich mit einem weiteren Fahrrad? - Deshalb, und nur deshalb lehnte ich ab?, versprach aber, an der Strecke zu stehen und anzufeuern.

Inzwischen war es fast Mittag geworden. Ich machte mich auf den Weg Richtung Aldinga, wollte einfach mal der Beach entlang. Im nächsten Dorf, Maslin Beach fand ich eine Bakery. Hier gönnte ich mir erstmal ein Frühstück (Flat white und Sandwich with tomatos) - ein Genuss.

Auf der Strecke hatte ich das Gefühl, dass es ständig kälter wurde. Kalter Wind aus dem Süden blies mir entgegen. Schade, der Himmel war wolkenlos, es könnte ein schöner Tag sein, wenn nur der saukalte Wind nicht wäre. Ich fror an die Ohren wie im Winter. Ich werd mir doch nicht noch eine Mütze kaufen müssen.

Drehte noch eine Runde durch Aldinga Beach, dort sollte es eigentlich Seelöwen geben, aber wahrscheinlich war es denen auch zu kalt, ich sah zumindest keine. Fuhr dann landeinwärts nach Willunga. hatte plötzlich erstmals den Wind im Rücken, ein herrliches Gefühl. Auch Willunga lud auf Grund der Kälte nicht zum Verweilen, so dass ich nach Moana zurückkehrte und das Treiben am Strand noch ein Weilchen beobachtete.

Auf dem Campingplatz bekam ich eine Cabin zum Sonderpreis, weil einfach nichts los war. hier sitze ich im Warmen und beende gerade diesen Bericht.

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Montag, 07.11.2016 19. ETAPPE Moana - cycling race

 

19. ETAPPE Moana - cycle race

Eine grauenvolle Nacht lag hinter mir. Konnte ewig nicht einschlafen, weil ich mir am Abend noch eine riesen Portion Spagetti angetan habe. War echt lecker, habe den riesigen Teller komplett weggeputzt. Quälte mich förmlich in den Schlaf. Erwachte dann plötzlich, als sich jemand an der Tür meines Cabines zu schaffen machte. Ich dachte zuerst geträumt zu haben, aber das Geräusch kam wieder und wieder. Ich konnte die Tür vom Bett aus nicht einsehen. Sonst war nichts, keine Schritte, Tritte oder dergleichen. Stand leise auf, schlich vorsichtig zur Türe und merkte, dass diese fest verschlossen und außer mir niemand da war. Da war das Geräusch wieder, aber nicht von der Cabintür sondern von der Tür zur Dusche. Die wurde vom Wind immer wieder auf und zugedrückt. Ich zog die Tür kräftig zu und fertig war der Spuk. Den Rest der Nacht, schlief ich dann vollkommen ungestört.?

Hatte Georg und Uli ja versprochen, beim Radrennen morgens wenigstens am Start zu sein. Es mögen so rund 100 Fahrer gewesen sein, darunter auch etliche Frauen und Kinder, die sich auf den Rundkurs machten, der zweimal zu durchfahren war. Der Rundkurs findet auf Radwegen statt, die nur für Radfahrer zugelassen sind. Allerdings sind Fußgänger, Frauen mit Kinderwägen und Radfahrer in Gegenrichtung unterwegs. So auch ich, denn ich habe mit den beiden ausgemacht, dass ich den Kurs in entgegengesetzter Richtung fahre und beim Zusammentreffen neue Trinkflaschen übergebe.

Ich wunderte mich, dass die beiden so lange nicht kamen. Schließlich kamen sie in einem Tross von 8 Fahrern, in dem gelacht und geplaudert wurde. Nichts von wegen Flasche aus der Hand reißen und weiter. Sie blieben stehen, erzählten kurz wie es bislang gelaufen ist, dass alles gut sei, auch die Zeit, steckten die Flaschen hinzu und suchten wieder den Anschluss an die Gruppe. Komisches Rennen dachte ich. Die Strecke war nirgendwo gesichert, die Fahrer mussten wenn eine Straße zu überqueren war, die Ampel drücken und auf das Grünsignal warten.

Irgendwann gegen Schluss, habe ich mich dann noch verfahren und bin auf einem Flugplatz für Modellflugzeuge gelandet. Irre, was da an selbstgebastelten Fluggeräten vorhanden war. Ich merkte, wie ich mit meinem auffällig bepackten Fahrrad beobachtet wurde und nach kurzer Zeit, kam ich mit den Männern ins Gespräch, bekam kostenlos Kuchen und Kaffee und natürlich Flugvorführungen von Drohnen, Hubschraubern und diversen Flugzeugen. Nach gut 2 Stunden versuchte ich den Radtrail wieder zu finden und kam dann mit erheblicher Verspätung wieder in Moana an. Allerdings noch rechtzeitig für den Zieleinlauf.

Ich war für mich total happy, hatte einige wunderschöne Erlebnisse, eine tolle Radrundfahrt ohne lästigen Autoverkehr, tolle Landschaft mit netten Leuten am Modellflugplatz. Gegen Abend traf ich dann am "Kleinod" von Georg und Sabine wieder ein. Ich war zwar hundemüde, ging aber doch noch zum Strand, um den wunderbaren Sonnuntergang bei endlich lauen Temperaturen zu genießen.

Margot hat soeben noch angerufen und mitgeteilt, dass in Burgfelden der erste Schnee gefallen sei. Dass ich das nicht miterleben darf, dem Himmel sei Dank.?✌️

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Freitag, 11.11.2016 20. ETAPPE Adelaide - Nullarbor

20. ETAPPE Adelaide to Nullarbor

Sitze im INDIAN PACIFIC habe ganz viel Zeit, genieße den Ausblick durch die Panoramafenster - sieht schon sehr nach Nullarbor aus, ist es aber noch nicht. Bin seit 40 Tagen unterwegs, Zeit für ein Fazit. aber eins nach dem anderen, erstmal will ich erzählen, was sich seit meinem letzten Eintrag zugetragen hat. Anne hat recht, es ist schon ein Weilchen her, seit meinem letzten Bericht. Vielen Dank Anne für dein Interesse.

Habe mich von Moana losgerissen, dort kalte Nächte erlebt, dafür aber wunderschöne Tage. Habe den Berg etwas gefürchtet, der sich zwischen Moana und Adelaide erhebt. Ich wusste nicht, ob der Muskel meiner linken Gesäßhälfte hält oder sich schmerzlich wehrt. Hatte die letzten Tage immer wieder Schmerzen, auch in der Nacht und deshalb mir etwas Schonung anbefohlen. Der Muskel hielt, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich von Sabine auf eine alternative Strecke aufmerksam gemacht wurde. Die Strecke, ein reiner Radweg, wie ich mehrere um Moana herum kennengelernt habe, führt direkt nach Adelaide hinein und ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke, die sehr gleichmäßig ansteigt und ebenso fällt. Also keine extrem steilen Rampen aufweist, die so tierisch in den Beinen brennen. Dafür war die Strecke etwas länger, aber das nahm ich gerne in Kauf.
Gegen 15.00 Uhr erreichte ich das Granada Motel, in dem ich schon einmal untergekommen bin.

Am nächsten Tag unternahm ich nochmals ausgiebige Touren ins Zentrum Adelaides, hatte mich an den Verkehr zwischenzeitlich gewöhnt und machte mich nachmittags auf zur Parkland Railway Station, die heute etwas mehr busy war, als sonst. Peter erkannte mich sofort wieder und wickelte meinen Check-In umgehend ab. Hatte mein Fahrrad los und sämtliches Gepäck aufgegeben. Schön, wenn man sich um nichts mehr kümmern muss. Prompt, habe ich meine Tickets für den Indian Pacific auf dem Tisch in der Cafeteria liegen lassen. Spurtete trotz lädierter Arschbacke zurück und fand die Tickets unverändert an ihrem Platz. Gott sei Dank.

Um 17.00 Uhr wurden alle Fahrgäste von Adelaide mit Ziel Perth zum Dinner in Jolly's Boatshouse kutschiert, eine sehr gute Adresse. Alles war im Preis inbegriffen: Vorspeise, Hauptspeise, Desert und sämtliche Getränke. Gegen 20.00 Uhr, wurde die gesamte Gesellschaft, manche schon in heiterer Stimmung, abgeholt und zum bereitstehenden Zug transportiert.

Jeder Passagier wurde zu seiner Kabine geführt. Meine Kabine (Einzelkabine) ist knapp 3 qm groß, enthält einen Sitz, einen Tisch und ein Waschbecken. Dusche und Toiletten sind außerhalb. MIt nur einem Handgriff lässt sich der Sitz in ein Bett umwandeln, grade groß genug für Personen bis 1,90 m. Es gibt auch komfortablere Kabinen (Platin), die sind jedoch wesentlich teurer.

Habe die erste Nacht im Zug so gut wie gar nicht geschlafen. Alles in meiner Kabine hat gescheppert und geklappert. So kam es, dass ich Dinge miterlebte, die andere Gäste nicht mitgekriegt haben. Kurz nach Adelaide fuhren wir an einem Haus vorbei, das komplett in Flammen stand. Wenige Stunden später, blieb der Zug plötzlich stehen. Wie lange er stand weiß ich nicht, denn währenddessen war ich eingeschlafen.

Nun zum Fazit nach 40 Tagen:
Ich bin des Öfteren nun angeschrieben worden, wie ich mein Projekt einschätze, ob ich es als gescheitert bewerte.
Ja, mein Projekt ist gescheitert!!!
Ich hatte vor, die gesamte Strecke ausschließlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das ist mir definitiv nicht gelungen. Ich habe nicht nur mich überschätzt, sondern auch die klimatischen Bedingungen hier in Australien unterschätzt. Ich war und bin in der falschen Richtung unterwegs, hatte bislang nur massiven Gegenwind, sehr kalte Nächte und Regen.
War ständig nur alleine unterwegs, habe niemanden getroffen, mit dem ich mich hätte zusammentun können. hatte etliche kritische Momente auf der Straße (Beinahberührungen mit allen möglichen Fahrzeugen) und vor allem das Erlebnis mit den Krämpfen. Ja, ich bin zu alt für derlei Belastungen, die Muskulatur benötigt Magnesium, das verursacht in den Mengen die ich brauche Durchfall, dabei verlier ich wieder zu viel Wasser und, und, und... .

Auch psychisch habe ich mehr und mehr Probleme. Es fällt mir zunehmend schwer mich morgens mutterseelenallein aufzumachen, diese ewige Einsamkeit zwischen den Etappen zu erleben, nicht zu wissen, machen die Beine weiter mit, bleib ich von Pannen, Stürzen und Unfällen verschont, finde ich wieder ein Platz für die Nacht?
Bernadette hat mir geschrieben:"... Wir finden es super, dass du schon so weit gekommen bist. Wäre doch schade nur Mühsal zu erleben, Zeit dass du auch mal zum Genuss kommst! ......"
Danke Bernadette für diese Worte, sie haben mir die Entscheidung sehr erleichtert. Ich habe bis jetzt etwa ein Drittel meines Vorhabens geschafft, hatte Interessantes und Spannendes erleben dürfen, liebe Menschen kennengelernt und neue Freunde gewonnen.

Nein, mein Ziel habe ich nicht geschafft! Aber ich bin deshalb nicht enttäuscht oder unglücklich.
Ich habe in einem früheren Kommentar einmal geschrieben, dass es mir nicht so sehr darauf ankommt, ob ich in Perth ankomme oder nicht, sondern dass es mir darauf ankommt, es probiert zu haben. Ich werde in Perth ankommen, aber nicht aus eigener Kraft. Ich weiß nun was geht und was nicht. Und ich werde meine Touren in Perth so planen, dass der "Genuss" nicht zu kurz kommt.

Noch etwas was mir sehr am Herzen liegt:
Liebe Margot, Danke, dass du alles bisher so mitgetragen hast. Noch nie in unserem gemeinsamen Leben habe ich erfahren müssen wie es ist, dich zu vermissen, wir haben ja immer alles zusammen gemacht. Jetzt kann ich dir sagen, dass ich dich sehr vermisse und ich weiß nun wie sehr ich dich l.... ?. Freue mich sehr, dich in Perth wieder zu treffen.

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Samstag, 12.11.2016 Bildergallerie zum letzten Eintrag

Liebe Freunde zu meinem letzten Beitrag sind keine Bilder erschienen, alldeweil ich plötzlich kein Netz mehr hatte. Deshalb nun umso mehr. Beim Anklicken werden die Bilder vergrößert.

 

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Mittwoch, 16.11.2016 21. ETTAPPE Nullarbor - Perth

21. ETAPPE Nullarbor to Perth

Liebe Freunde, dieser Bericht erfolgt sehr spät. Hatte massive Probleme, mit der Einrichtung des Hotspots, mit Hilfe dessen ich meine Berichte ins Internet hochladen kann. Handy und IPad haben sich einfach nicht mehr gefunden. Inzwischen, so hoffe ich, habe ich das Problem im Griff.


Sitze noch immer im Indian Pacific und lasse diese schier unendlich anmutende Nullarborebene an mir vorüber ziehen. Es ist so, wie sie allgemein beschrieben wird, flach wie ein Brett ohne die geringste Erhebung, ab und zu ein Busch ganz selten mal ein Baum und fast unbesiedelt. Der Zug hielt einmal kurz in Cook, einer Geisterstadt. Die Stadt ist verlassen, bis auf 4 Personen die da ausharren.

Ich nutzte die Gelegenheit auszusteigen. Heiße Luft schlägt mir entgegen, jedoch keinesfalls unangenehm, weil sie zwar heiß, aber doch trocken ist.
Die Schule ist noch vorhanden, allerdings ausgeräumt, alle möglichen Tiere haben sich bereits eingenistet. Auch das Krankenhaus steht noch, ist aber ebenfalls unversorgt. 2 Gefängniszellen sind noch vorhanden und ein paar kleinere Häuser, von denen 2 noch bewohnt sind. Versorgt wird die Geisterstadt durch einen kartesischen Brunnen, aus dem der INDIAN PACIFIC ebenfalls mit Wasser getankt wird. Es ist unglaublich wie die 4 Menschen in dieser Abgeschiedenheit ausharren können. Übrigens - in Cook wiederum starker Wind aus westlicher Richtung. Hätte wieder Gegenwind gehabt. Habe also alles richtig gemacht. Nun aber schnell zurück zum Zug, bevor mich der hier allein zurücklässt.

Nächster Halt ist Rawlinna. Es ist inzwischen dunkel geworden. Ein unvergessliches Outback Dinner, das man nicht besser inszenieren kann, wird angeboten. Fackeln und Tischlampen erleuchten die Szenerie. Es gibt alle möglichen Fleischsorten, dazu Gemüse und Kartoffeln und dazu eine sternenklare Nacht, wie man sie nur im Outback erleben kann. Unglaublich schnell, war das Gelage dann aber auch wieder abgebaut und weiter fährt der Zug durch die Nacht, Perth entgegen.

Pünktlich um 03.00 Uhr nachmittags erreicht der Zug Perth. Taxis und Busse stehen bereit, die Fahrgäste aufzunehmen und in die Hotels zu kutschieren. Nur ich, stehe herum, versuche mich zu orientieren und mich mit Hilfe von GOOGLE zu meiner Unterkunft durchzuschlagen. Immer spannend, in einer unbekannten Großstadt mit dem Fahrrad eine bestimmte Adresse zu suchen. Habe mich des öfteren verfahren.

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Mittwoch, 16.11.2016 PERTH

PERTH

Auf der langen Zugfahrt habe ich eine Menge Leute kennengelernt, sogenannte "grey nomads". Man kann sich leicht vorstellen, was damit gemeint ist. Das ist die etwas abfällige Bezeichnung der Australier für Ihre betagteren Landsleute, die quasi nomadisierend häufig mit Auto und Wohnwagen durch die Gegend ziehen und sich ihren Lebensabend versüßen. Im Grunde gehöre ich da auch dazu, nur mir fehlt sowohl das Auto, als auch der Wohnwagen. Dabei sind die meisten der Grey Nomads wesentlich jünger als ich. Manche sind schon seit 55 in Rente. In Australien geht man früher in Rente als in Deutschland, die meisten so zwischen dem 60. und 62. Lebensjahr. Anscheinend plant die australische Regierung das Rentengesetz neu zu regeln.

Viele dieser grauen Nomaden haben mich vor Westaustralien gewarnt: In Westaustralien gibt es viele Verbrecher, Autofahrer, die keine Radfahrer mögen und, und .... .
So abgerichtet machte ich mich auf den Weg nach Perth hinein und stellte fest, dass es hier mehr Radwege gibt, als sonst irgendwo. Die Autofahrer waren bisher mindestens so rücksichtsvoll wie an anderen Orten. Perth wirkt gepflegt und sauber, überall Grünanlagen, wo sich Menschen ausruhen, oder mit ihren Kindern spielen. Ich bin von der Stadt völlig begeistert und das nicht nur wegen dem schönen Wetter, das mir in Perth endlich gegönnt war. Temperaturen von 37 Grad empfingen mich, ein mächtiger Unterschied zu dem was ich bislang erlebt habe. Solche Temperaturen sind jedoch gut auszuhalten, weil auch hier die Luft sehr trocken ist, bzw.. bislang war.

Der Hammer ist der öffentliche Busverkehr. das System ist so einfach, dass es ein fremder wie ich innerhalb kürzester Zeit durchschaut hat. Buspläne sind überall zu erhalten und vor allem jede Fahrt egal wohin und wie weit, ist kostenlos und wird im 5 Minuten-Takt bedient - Wahnsinn. Da sollten sich unsere Kommunalpolitiker mal ein Beispiel nehmen. So ist auch der Verkehr in der Stadt nicht vergleichbar mit dem Verkehr in Sydney oder Adelaide.

Auf meinem Weg die Stadt zu erkunden, traf ich auch auf ein bayrisches Restaurant:BROTZEIT - das nahm ich wörtlich und bestellte mir Thüringer Würstchen mit Sauerkraut und Kartoffelbrei - ein wahres Gedicht, very delicious.

In der Zwischenzeit bin ich auf bike trails bis nach Cottesloe gekommen.Hier habe ich mich erstmals in einem Backpacker Hostel einquartiert. Das Zimmer, sehr klein, aber mit eigener Dusche und WC ist schon ziemlich heruntergewohnt. Aircondition und TV Fehlanzeige. Dabei ist es nicht einmal sonderlich billig. Es kostet genau so viel, wie das Kleinod in Moana. Handtücher, Wifi und Trinkwasser muss extra bezahlt werden. Dafür sind die Leute, denen ich hier begegne nett. Ich glaube ich genieße hier einen besonderen Status, weil ich hier mit Abstand der Älteste bin. Ständig werde ich angesprochen, eingeladen und um Rat gefragt. Manche der Jungs und Mädels hängen hier perspektivlos herum, wissen nicht mehr so richtig was tun, weil der Antrieb fehlt oder weil sie des Herumreisens müde sind, Heimweh haben, oder eine Freundschaft bzw. Liebschaft in die Brüche gegangen ist oder all das zusammenkommt. Alles was ich in der letzten Zeit so schmerzlich vermisste, wird mir jetzt fast schon wieder zu viel, zumal es sich bei den meisten um Wohlstandsproblematiken (Papa schickt kein Geld mehr) handelt.

Morgen jedenfalls werde ich die lieb gewonnenen Backpacker verlassen und evtl. bis Albany kommen, aber das mit allen Hintergründen dann zu späterer Zeit.      Gumtree UniversityofBackpacker room

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Freitag, 18.11.2016 23. ETAPPEA Perth - Albany?

 

Der 23. ETAPPE Perth - Albany?

Ich hatte vor der Zugfahrt mit dem INDIAN PACIFIC eine Familie mit einem kleinen Kind kennengelernt. Sie war wohl eine erfolgreiche Zahnärztin, aber schon sehr vom Leben gebeutelt. Ich weiß nicht hatte sie eine Glasknochenerkrankung oder ähnliches. Sie ging an 2 Stöcken, hatte ein auffallend gekrümmtes Rückgrat und konnte nicht lange stehen. Das Kind so 2 - 3 Jahre alt, war ein bisschen nervig, weil völlig übermüdet. Er, der Vater, war damit beschäftigt, ein Rad an seinem Porsche Cayenne zu wechseln. Der arme Kerl tat mir leid, denn bis auf eine Schraube waren alle so fest, dass er mit dem herkömmlichen Werkzeug, das er im Wagen hatte, nicht weiter kam. Ich suchte auf einer nahen Baustelle nach einem Rohr und wurde auch fündig. So brachten wir die restlichen Schrauben auf und wechselten das Rad. Ich gab ihm noch zu bedenken, dass ein solcher Reifen, er war an der Innenseite völlig abgefahren, in Deutschland nicht mehr zugelassen wäre. Er lachte nur. Wir räumten all den Krempel wieder ein, der den Gepäckraum des nicht gerade kleinen Fahrzeugs bis unters Dach füllte, so dass er sein Auto endlich zur Verladung bringen konnte.

Seit diesem Moment sind wir in Kontakt und Steven gab mir Adressen seiner deutschen Verwandtschaft in Albany und Margret River. In Perth verabschiedeten wir uns und ich dachte eigentlich nicht, dass nochmal ein Kontakt zustande kommt.

Am nächsten Tag erreichte mich eine SMS-Nachricht von Steven und Caesia. Sie müssten geschäftlich nach Albany und sie würden sich freuen, wenn ich sie begleiten würde. Albany liegt rund 600 km südlich von Perth. Natürlich freute ich mich über so eine Gelegenheit. Wir würden Donnerstag um 14.00 Uhr starten. Ich sagte zu, Treffpunkt 13.30 Uhr, Canning Bridge Railway station. Ich kannte die Adresse nicht, aber mit Google Maps würde ich das schon finden.

Ich war ja inzwischen schon in Cottesloe und musste, was ich eigentlich nicht gerne tue, zurück nach Perth. War ja eigentlich kein Problem, es waren ja nur schlappe 34 km auf dem Radweg. Kam relativ spät, in Cottesloe weg und radelte teilweise auf den Gehwegen, was nicht immer gut ist. Denn plötzlich spürte ich, dass mein Vorderrad ziemlich unstabil wurde. Der Reifen verlor Luft, mein erster puncture. Gott sei Dank es war das Vorderrad. Ein Holzdorn ist durch den Mantel gedrungen, habe ihn recht schnell entdeckt. Richard hatte mir für solche Fälle eine Zange mitgegeben. Alter Schlauch raus, neuer rein, aufpumpen fertig. Freute mich dass ich so schnell wieder fahrbereit war und ich bereits um 13.00 Uhr, trotz aller Widrigkeiten am Treffpunkt stand.

Kurze Zeit später kam die Nachricht: "Peter we're a bit behind, can we meet at 03.00 pm." " Of course, no worry I'll find a nice place to stay." Fand ich dann tatsächlich HEATHCOT ist ein wunderschönes Fleckchen in Perth von wo aus man einen traumhaften Ausblick hat, auf den Swanriver und die Skyline von Perth.

Gegen 03.00 Uhr machte ich mich wieder auf zum Treffpunkt. Niemand kam, die Zeit verrann. Langsam machte sich Unmut in mir breit, doch da, Anruf von Caesia. Sie kann Steve nicht erreichen. Ich sagte ihr, dass ich um 16.30 zurückfahre nach Perth CBD um mir ein Zimmer zu suchen. Sie bat mich nochmals eine Viertelstunde um Geduld. Na gut, ich wartete weiter. Nach 20 Minuten rief sie an, sie hatte Steve erreicht, er ist auf dem Weg, braucht aber noch 20 Minuten. Auf die kam es nun auch nicht mehr an. Ich verlegte allerdings den Treffpunkt an ein nahegelegenes Hotel. Da kam Steve dann tatsächlich, um mich abzuholen.

Er fuhr langsam vor mir her und nach 2 km, kamen wir an einem sehr auffälligen stilvollen Haus an. Die Garage öffnete sich und darin sah es etwas chaotisch und ungepflegt aus. So auch im ganzen Haus. 3 Hunde tollten da herum und hatten alle Sitzgelegenheiten in Beschlag genommen.

Was mich wunderte war, dass Caesia und auch die kleine Tochter nicht zu Hause war. Ich hatte inzwischen meine Fahrradtaschen umgepackt, 2 wollte ich mitnehmen, die anderen 3 sollten dableiben. Steve ging zwischenzeitlich duschen, ich saß alleine herum und wartete. Ließ den Tag nochmal an mir vorbeiziehen und kam zu dem Schluss, dass ich bei allem Verständnis jetzt nimmer weiter warten wollte. Ich zog die Reißleine und teilte Steven meinen Entschluss mit. Keine Nachtfahrt mit mir. Draußen begann es langsam dunkel zu werden. Ich packte meine Fahrradtaschen und machte mich auf, zurück in die Stadt, um noch nach einer Unterkunft zu suchen. Steven zeigte Verständnis für meinen Entschluss und bot sich an, mich und mein Fahrrad in die Stadt zu fahren, was ich gerne annahm, weil die Batterie meiner Vorderlampe hinüber war. Abends um fast 20.00Uhr machte ich mich in der Hay Street auf Zimmersuche und wurde Gott sei Dank fündig.

Damit war Albany vorläufig gestrichen. Von Caesia und Steven habe ich seither nichts mehr gehört. Schade, trotz allem habe ich die Beiden gemocht - ein chaotisches Pärchen.

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Mittwoch, 23.11.2016 Vorerst letzte Etappe

Liebe Freunde,

habe inzwischen Perth wieder verlassen und bin in seit 3 Tagen in Fremantle. DIe Stadt hat ein tolles Flair und wer mal die Gelegenheit hat, Perth zu besuchen, sollte unbedingt auch nach Fremantle. Hier wird man nochmals zurückversetzt in die 60er Jahre. Straßenmusiker und unzählige Straßencafes bestimmen das Stadtbild vereinzelt sieht man noch Blumen"kinder" oder Hippies jeglichen Alters. Im Gegensatz zu Perth findet sich hier kaum ein Hochhaus. Alle alten Gebäude sind noch erhalten oder wurden aufwändig renoviert. Allerdings ist Fremantle nochmals eine Schippe teurer als Perth.

DIe letzte Fahrt von Perth nach Fremantle, gab mir dann auch endlich Klarheit, dass mein linkes Bein, nicht mehr mitmachen will. Habe nun auch Schmerzen während des Radfahrens. Alles Schonen und Salben hilft nichts. Habe mir bereits entzündungshemmende und schmerzlindernde Tabletten zugelegt. Richard riet mir zurück nach Sydney zu kommen, mich zu erholen, um irgendwann später wieder nach Perth zurückzukehren.

Habe eine lange Nacht gebraucht, um die Situation zu überdenken und zu einer Lösung zu kommen. Tatsache ist, dass ich nicht weiß, wie sich diese Muskelschmerzen weiterentwickeln. Gleichzeitig würde ich mich auch über die Gesellschaft von Martina und Richard freuen. Dann ist aber auch klar, dass mein Biketrip damit zu Ende ist.

Werde also nach Sydney zurückkehren, mich in ärztliche Obhut begeben und zusehen, dass die Muskelgeschichte baldmöglichst überstanden ist.

Damit beende ich vorerst meine Berichte und melde mich wieder, sobald sich Spannendes ergibt.

Ich Danke allen, die meine Reise bisher verfolgt und mir mit Kommentaren, Hinweisen, Ideen und Ratschlägen beiseite standen.

Hier noch Bilder von Fremantle und von meiner Abreise nach Sydney:

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